Jörg G. Bucherer ist verstorben. Dies bestätigt eine Sprecherin des gleichnamigen Luzerner Uhren- und Schmuckhändlers auf Anfrage. Er sei am Montagabend im Alter von 87 Jahren verstorben.

Jörg Bucherer hatte erst Ende August sein Unternehmen an den Genfer Luxusuhrenhersteller Rolex verkauft. Ein Hauptgrund dafür war, dass Bucherer keine direkten Nachkommen hatte, die das Unternehmen hätten weiterführen können.

Jörg Bucherer hat viel für den Zentralschweizer Tourismus getan. 2008 verlieh das Tourismus-Forum Luzern dem Unternehmen einen Award. «Es ist kein Geheimnis, dass viele Touristen nur deshalb nach Luzern kommen, weil sie beim berühmten Bucherer einkaufen möchten. Uhren kauft man in Luzern», sagte der damalige Präsident des Forums, Walter Schmid. «Mitarbeiter von Bucherer besuchen jedes Jahr rund 120 Reisebüros vor Ort und werben für Shopping in Luzern», begründete Schmid in seiner Laudatio. Zudem habe Firmeneigner Jörg Bucherer in seiner Firma schon früh eine eigene Tourismusabteilung installiert. «Oft war Jörg Bucherer einer der ersten Zentralschweizer, der in den Zukunftsmärkten Werbung machte und Gäste nach Luzern brachte.»

An der damaligen Preisvergabe war Jörg Bucherer nicht zugegen. Überhaupt war er nicht ein Mann, der gerne im Rampenlicht stand. Dafür sagte der damalige Bucherer-CEO: «Wir engagieren uns seit dem Zweiten Weltkrieg aktiv für den Tourismus. Und wir helfen gerne hinter den Kulissen mit.» Beispielsweise habe das Unternehmen aktiv bei der Umgestaltung vom früheren Verkehrsverein zur heutigen Luzern Tourismus AG beigetragen oder sich als Millionensponsor für das KKL betätigt.

Jörg Bucherer musste sich in seiner Karriere aber auch Kritik gefallen lassen. Während der Corona-Pandemie strich das Unternehmen zahlreiche Stellen, auch in Luzern. Im August 2020 schrieb die SP des Kantons Luzern in einem Facebook-Beitrag: «370 Angestellte verlieren bei Bucherer den Job, davon 170 in Luzern. Jörg Bucherers Vermögen beläuft sich auf 2,5 Milliarden Franken. Mit einem Bruchteil davon könnte er die Löhne über Jahre bezahlen. Jetzt müssen jene, die ihm das Geld verdient haben, gehen. Die Öffentlichkeit muss einspringen.»

Dagegen wehrte sich aber nicht etwa Jörg Bucherer persönlich, sondern diverse Wirtschaftsvertreter übernahmen die Aufgabe. Wer wie Bucherer über Jahrzehnte einen wesentlichen Anteil an Steuersubstrat beitrage, Hunderte von Familien ein Einkommen ermögliche, «scheint offensichtlich in der Denkweise der SP-Protagonisten eine zu verachtende und aus unserer Gesellschaft auszugrenzende Person zu sein», schrieb der Wirtschaftsverband Stadt Luzern (WVL). Drei Jahre später zeigt sich: Heute beschäftigt der Händler mit über 620 Personen fast gleich viele Personen in Luzern wie vor der Pandemie.