Im Kanton Genf ist die Grüne Lisa Mazzone abgewählt und im Kanton Freiburg rettet Johanna Gapani (FDP) knapp ihren Sitz
Bereits im Vorfeld der Ständeratswahlen im Kanton Genf stand fest: Zwei national bekannte Polit-Schwergewichte werden an diesem Wahlsonntag eine Niederlage – oder gar eine Abwahl – verkraften müssen. Denn um die zwei Sitze in der kleinen Kammer bewarben sich vier hochkarätige Kandidierende.
Die ersten publizierten Resultate am Mittag, die auf der Auszählung aller Briefstimmen basieren, zeigen: Der frühere Genfer Staatsrat Mauro Poggia vom rechtspopulistischen Mouvement Citoyens Genevois (MCG) vermag einen Ständeratssitz zu erobern. Der ehemalige Gesundheitsdirektor war bis zu seinem Rücktritt im März 2023 eines der beliebtesten Genfer Regierungsmitglieder und landet mit 53’070 Stimmen auf Platz 1.
Mit deutlichem Abstand hinter ihm platziert sich das amtierende Ständeratsduo der Linken: SP-Mieterverbandspräsident Carlo Sommaruga kommt auf 43’670 Stimmen, die bisherige Ständerätin der Grünen, Lisa Mazzone, auf 42’476 Stimmen. Sie dürfte also mit grosser Wahrscheinlichkeit ihre Wiederwahl verpassen – und bereits im Alter von 35 Jahren abgewählt werden. Bitter wäre dies auch für die grüne Partei, da Mazzone zu den Aushängeschildern der Grünen zählt und ihr Name wiederholt bei Bundesratsdiskussionen ins Spiel gebracht wurde. Mazzone hätte ab Dezember 2024 zudem den Ständerat präsidiert – daraus wird nun aller Wahrscheinlichkeit nach nichts.
Den Einzug in den Ständerat verpasst hat SVP-Nationalrätin und Vizepräsidentin Céline Amaudruz. Sie landet mit 38’843 Stimmen auf Platz 4.
Im ersten Wahlgang waren Mauro Poggia, Lisa Mazzone und Carlo Sommaruga mit je rund 38’000 Stimmen noch praktisch gleichauf gelegen. Céline Amaudruz kam auf rund 10’000 Stimmen weniger. Die Kandidierenden von Mitte und FDP fielen deutlich zurück, weshalb sich die beiden Parteien zugunsten des bürgerlichen Tickets um Poggia und Amaudruz zurückgezogen haben.
Keine Chancen im zweiten Wahlgang hatten die Coronaskeptikerin Chloé Frammery, die auf einer gemeinsamen Liste mit Apothekerin Anastasia-Natalia Ventouri antrat.
Diese Sitze werden heute besetzt
Nicht nur in Genf wird an diesem Sonntag gewählt. Auch in drei anderen Kantonen finden zweite Wahlgänge für den Ständerat statt.
Im Kanton Wallis versucht3 FDP-Mann Philippe Nantermod die Dynastie der Mitte-Partei zu durchbrechen. Seit 1857 besetzt die vormalige CVP die beiden Sitze in der kleinen Kammer – und das ohne Unterbruch. Doch sein Vorhaben ist krachend gescheitert. Nach der Auszählung von 118 von 122 Gemeinden im Kanton Wallis liegen die beiden bisherigen Mitte-Ständeratsmitglieder Beat Rieder (47’000 Stimmen) und Marianne Maret (44’000 Stimmen) deutlich in Front und sind gewählt. Philippe Nantermod (FDP) kommt nur gerade auf 22’600 Stimmen.
Er war schon mit einem grossen Rückstand gestartet: 18’000 Stimmen fehlten dem Walliser Nationalrat im ersten Wahlgang auf die zweitplatzierte Maret.
Im Kanton Freiburg hat Johanna Gapani (FDP) die Wiederwahl knapp geschafft. Nach der Auszählung aller 127 Gemeinden liegt sie mit Ebenfalls drei Kandidierende streiten sich um die zwei Ständeratssitze im Kanton Freiburg. Ausgezählt sind inzwischen 123 von 127 Gemeinden. Deutlich in Front liegt Isabelle Chassot mit 36’670 Stimmen. An zweiter und dritter Stelle folgen Johanna Gapani mit 29’110 Stimmen und Rey mit 28’525 Stimmen. Damit kommt es zu einem sehr engen Kopf-an-Kopfrennen zwischen Gapani und Rey. Lange hatte es ausgesehen, als ob Gapani die Wiederwahl problemlos schafft.
Das bürgerliche Duo Chassot/Gapani wird von SP-Frau Alizée Rey herausgefordert, welche im ersten Wahlgang auf dem vierten Platz landete – noch hinter Pierre-André Page. Alizée Rey herausgefordert, welche im ersten Wahlgang auf dem vierten Platz landete – noch hinter Pierre-André Page. Der SVP-Kandidat hat sich zugunsten von Chassot und Gapany zurückgezogen.
In der Waadt ist nur noch ein Sitz zu vergeben. SP-Gewerkschaftsboss Pierre-Yves Maillard hat die Wahl in den Ständerat bereits im ersten Durchgang geschafft. Um den zweiten Waadtländer Sitz duellieren sich der grüne Nationalrat Raphaël Mahaim und FDP-Mann Pascal Broulis. Nach 96 Prozent ausgezählter Stimmen kommt Broulis auf 86’046 Stimmen und hat damit rund 14’000 Stimmen Vorsprung auf Mahaim (72’072 Stimmen). Broulis sass bis zu seinem freiwilligen Ausscheiden im Jahr 2022 während vier Legislaturen in der Waadtländer Regierung, weshalb er als klarer Favorit ins Rennen ging.