Küchenbauer Franke investiert in Aarburger Hauptsitz – und zeigt die Küche der Zukunft
Sandro Schneider, einer der Franke-Produktmanager, zeigt seinen Gästen im neuen Showroom des Aargauer Hauptsitzes, was die Premiumküche der Zukunft zu bieten hat. Er steht vor einem Spülbecken und drückt mit flinken Fingern auf einen Drück-Dreh-Knopf an der Armatur. Schon fliesst heisses Wasser aus dem geschwungenen Hahn. Möglich macht das ein kleiner Boiler im Küchenschrank.
Auch gekühltes, gefiltertes oder Sprudelwasser hat der Hahn zu bieten. «Da steckt viel Technologie dahinter», sagt Schneider. Sein Publikum, eine Gruppe von rund zehn Personen, staunt. Die Digitalisierung macht auch vor der Küche nicht Halt: Mit einer App kann der Küchenchef die gewünschte Temperatur des Hahnenwassers aufs Grad genau einstellen. So heiss oder kühl, wie er es halt mag. Noch handelt es sich bei diesem Modell um einen Prototyp. Doch die Küche der Zukunft soll nächstes Jahr auf den Markt kommen.
Showroom als Herzstück des Hauptquartiers
Schneiders Demonstration fand vor kurzem an einem grossen Tag für den Küchenhersteller Franke statt. Dieser enthüllte seinen neuen Showroom – sozusagen das Herzstück am Hauptsitz in Aarburg. Franke ist mit seiner Division Home Solutions nach eigenen Angaben der weltweit führende Anbieter von «intelligenten Systemen und Lösungen für die Wohnküche». Dazu zählt das Unternehmen Spülen, Armaturen und Abzugshauben, aber auch Kochfelder oder Backöfen. 2022 erzielte die Division mit weltweit rund 4400 Mitarbeitenden einen Nettoumsatz von über einer Milliarde Franken.
Franke hat seinen 350 Quadratmeter grossen Showroom im neuen Design vergangene Woche offiziell eröffnet und bezeichnet diese Investition in einer Mitteilung als Meilenstein. «Den Showroom erneuern wir komplett rund alle zehn Jahre», sagt Gregory Oswald, der Home-Solutions-Chef für Schweiz, Deutschland und Österreich, der AZ.
Franke will die Vorzüge seiner Produkte seinen Kunden vermehrt im Showroom zeigen. Das sind Händler, Küchenbauer, Architekten sowie die Endkunden selbst. «Es ist Teil unseres Konzepts, dass wir wieder mehr Leute hierherbringen. Wir wollen die Aura unserer Marke rüberbringen», sagt Oswald.
Küchen erhalten in Neubauten schon seit einigen Jahren mehr Raum. Auf Wände, die sie vor einigen Jahrzehnten noch von Ess- und Wohnräumen trennten, wird heutzutage oft verzichtet. «Dieser Trend hat sich mit Corona verstärkt», sagt Oswald. Heute ist der Übergang von der Küche zum Ess- und Wohnraum fliessend.
«Die Wiederentdeckung des Kochens zu Hause hat die Bedeutung der Küche auf ein neues Niveau gehoben: Sie wurde zu einem zentralen Raum für den Austausch, das Zusammenleben und den Ausdruck der eigenen Persönlichkeit – und das wird so bleiben», sagte Barbara Borra, CEO von Home Solutions.
Franke setzt in seinen Küchen auf exklusives Design, Innovationen und Schweizer Qualität. «Wir sind ein Schweizer Traditionsunternehmen mit einer langen, erfolgreichen Geschichte», sagte Borra. Die Investition ist auch ein Bekenntnis zum Hauptquartier in Aarburg. Rund 700 Mitarbeitende zählt Franke in der Stadt an der Aare. Sie arbeiten in der Produktion, im Management oder in sogenannten Supportfunktionen wie IT, Finance oder Human Ressources?
Franke Gruppe
Die Geburtsstunde der Franke Gruppe geht auf das Jahr 1911 zurück: Damals gründete Hermann Franke in Rorschach SG eine Spenglerei. Mitte der 20er-Jahre stellte er die ersten Spülen aus galvanisiertem Kupferblech her. Weil die Firma wuchs, zügelte Franke den Betrieb 1934 nach Aarburg, damals ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Den endgültigen Durchbruch im Schweizer Markt schaffte Pionier Franke mit ersten Spülen aus rostfreiem Edelstahl. Heute erzielt die Franke-Gruppe mit knapp 8000 Mitarbeitenden weltweit 2,5 Milliarden Franken Umsatz. Die drei Divisionen Home Solutions (Haushaltsküchen), Foodservice Systems (Systemgastronomie und Convenience-Stores) und Coffee Systems bilden die Franke Gruppe, diese wiederum gehört zur Artemis Group, einer Holdinggesellschaft. (az)