Das Jugend- und Kulturhaus Tommasini soll saniert werden
Das Jugend- und Kulturhaus Tommasini ist in die Jahre gekommen. Die Stadt Lenzburg strebt mit einem Projektierungskredit über 117’000 Franken eine Modernisierung an, die sowohl den historischen Charakter bewahrt als auch das Potenzial des Gebäudes erweitert. Die geplanten Massnahmen sollen ab dem vierten Quartal 2025 die Türen für ein breiteres Publikum und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten öffnen.
Das Tommasini, erstmals 1794 erwähnt, hat eine reiche Geschichte. Heute liebevoll ‹Tomm› genannt, wurde es ursprünglich als Hanfreibe genutzt, diente im Laufe der Zeit als Tabakstampfe, Weberei und Pasta-Fabrik. 1971 übernahm die Stadt Lenzburg das Gebäude und wandelte es später in einen Jugendwerkhof um.
Seit 2009 wird das Tomm von einem Verein junger Kunst- und Kulturschaffender betrieben und ist zu einer bedeutenden Plattform in der Region geworden. «Das Sanierungsprojekt ist eine grosse Chance, weil es neue Räume für Kreativität, Kultur und sozialen Austausch bietet», so Florian Kroneberger, einer der Koordinatoren des Vereins auf Anfrage der AZ.
Handlungsbedarf bestehe schon seit Jahren
Das grosse Potenzial einer erhöhten Raumauslastung soll mit dem Umbau genutzt werden und durch eine entsprechende Gestaltung ein breiteres Zielpublikum und unterschiedliche Generationen angesprochen werden.
Deshalb soll es nun im Rahmen der Immobilienstrategie erneuert werden. Kroneberger: «Die infrastrukturellen Herausforderungen und das unausgeschöpfte Potenzial des Kulturhauses beschäftigen den Verein schon seit mehreren Jahren. Ein Umbau steht schon seit langem im Raum und ist dringend erforderlich. Nur so kann die Zukunftsfähigkeit des Tomm gewährleistet und dem breiten Bedarf an Kultur- und Freiräumen in der Region Lenzburg Rechnung getragen werden.»
Die verbesserte und bedarfsgerechte Nutzbarkeit des Haues sowie ein barrierefreier Zugang stehen im Vordergrund des Umbau- und Sanierungskonzepts. Hinzu kommt der Wunsch, den industriellen Charakter des Gebäudes zu bewahren, während gleichzeitig mangelhafte Bauteile gezielt zurückgebaut werden sollen. Konkrete Massnahmen umfassen laut Vorlage an den Einwohnerrat zum Beispiel die Installation einer Photovoltaik-Anlage und die Schaffung grosszügiger Atelierräume sowie multifunktionaler Säle.
Zudem soll die Jugendarbeit einen eigenständigen Bereich im Tommasini erhalten. Der Lenzburger Stadtrat Sven Ammann setzt sich aktiv für das Sanierungsprojekt ein. «Mit dem Umbau und der Sanierung zielt die Stadt darauf ab, die Möglichkeiten der Liegenschaft auszuschöpfen und eine flexiblere und bedarfsgerechtere Nutzbarkeit zu ermöglichen», so Ammann.
Kulturelle Vielfalt in Lenzburg stärken
Für die ambitionierten Pläne sind im Finanzplan der Stadt Lenzburg Mittel für das Ausführungsprojekt und die Projektierung vorgesehen. Sollte der Projektierungskredit am 1. Dezember bewilligt werden, wird das detaillierte Bauprojekt erarbeitet. Das Benutzungskonzept soll mit den relevanten Kulturveranstaltenden in Lenzburg finalisiert werden und ist ein Bestandteil der Vorlage, die dem Einwohnerrat dann zur Genehmigung vorgelegt wird.
Wie der Betrieb nach dem Umbau mit den neuen Möglichkeiten organisiert werden soll, ist Bestandteil der Arbeiten, welche im Rahmen der Projektierung geklärt werden, heisst es in der Vorlage an den Einwohnerrat. Es sei vorgesehen, dass das künftige Betriebskonzept sowie die Rolle des Vereins Tommasini neu definiert werden und dem Einwohnerrat zusammen mit dem Ausführungskredit für die Sanierung vorgelegt werden. Der Jugendarbeit solle sowohl bei der Konzipierung wie auch bei der Nutzung des Gebäudes eine aktivere Rolle zukommen als bisher.
Ammann ist sich als Lenzburger Stadtrat der herausfordernden finanziellen Lage bewusst. Dennoch sieht auch er in der Liegenschaft ein grosses Nutzungspotenzial für die ganze Bevölkerung. Mit dem zukunftsorientierten Sanierungsprojekt könnte Lenzburg seine Position als lebendige und kulturell vielfältige Stadt weiter stärken.