Dieser Fricktaler absolvierte den härtesten Studiengang der Welt – nun flimmert er über die Kinoleinwände
Wer es an der Universität St. Gallen (HSG) ins Master-Studium «Strategy and International Management» (SIM) geschafft hat, hat in seinem jungen Leben schon viel erreicht. Denn laut «Financial Times» ist der Studiengang die beste Führungsausbildung der Welt. Nur die besten und cleversten Studierenden werden überhaupt zugelassen.
Regisseur Piet Baumgartner hat die Manager-Schmiede genauer unter die Lupe genommen und fünf Absolvierende während sieben Jahren durch Höhen und Tiefen begleitet. Entstanden ist daraus der Kinofilm «The Driven Ones» (deutsch: «Die Getriebenen»). Mittendrin: der Fricktaler David Boutellier aus Gansingen, einer der fünf HSG-Absolvierenden.
«Der Film war eine spezielle Erfahrung», sagt Boutellier. Er willigte ein, weil er für ihn wie ein Tagebuch darstellt. Und tatsächlich: Die ersten Filmszenen sind mittlerweile acht Jahre alt. Aus einem anfangs jugendlichen Boutellier wurde während anderhalbstunden Film ein mittlerweile 33-jähriger Mann mit Bartwuchs.
Ein Deal mit sich selber
Sein erstes Start-up gründete er noch während des Studiums: eine App, die das Selbstmanagement bei chronisch Kranken unterstützt. Letztes Jahr stieg Boutellier aus dem Unternehmen aus. Dies, nachdem es nach einem Zusammenschluss mehr als 200 Mitarbeitende zählte und sich am amerikanischen Markt etabliert hat. «Ich hatte den Deal mit mir selber, dass ich mit meinem ersten Start-up viel lernen möchte. Dann wollte ich etwas Neues gründen», sagt er.
Ein Dreivierteljahr habe er seit Sommer 2022 nach einem neuen Team und neuen Ideen gesucht. Mit Erfolg. Das junge Unternehmen entwickelt eine Software, die in der Pharmabranche bei regulatorischen Prozessen unterstützen soll. Schon Anfang 2024 sollen die ersten Kunden damit als Pilotprojekt arbeiten. «Das Ziel ist nun, die Firma grösser und erfolgreicher zu machen. Aktuell sind wir erst drei Leute», sagt Boutellier.
«Natürlich fokussiert der Film stark auf den Aspekt der Leistung und des vielen Lernens», sagt Boutellier. «Doch ich hatte in den sieben Jahren auch sehr viel Spass und reiste durch Südamerika und Südostasien.» Da diese Punkte im Film höchstens angeschnitten werden, wirke es oft so, als lebten die HSG-Absolvierenden ein ganz anderes Leben als Gleichaltrige.
Auch wenn Boutellier für seinen Job zwischen seinem Wohnort Zürich und Berlin pendelt, so hat er den Bezug zu Gansingen nie verloren. «Ich habe immer noch meine Kollegen vom Kindergarten. Wir treffen uns regelmässig», sagt er. Zwar sehe man sich nur noch drei- bis viermal im Jahr, doch jedes «Heimgehen» schätzt Boutellier dafür umso mehr.
Aus zeitlichen Gründen musste er sich zwar aus dem Turnverein zurückziehen. Doch beim Verein «28/40» sitzt er im Vorstand. «Das ist der Nachfolgeverein der Jugendgruppe für die 28- bis 40-Jährigen», sagt er. «Er soll erreichen, dass man die Verbindung zum Dorf nicht verliert, auch wenn vielleicht nicht mehr alle im Dorf leben.»
«The Driven Ones» läuft im Kino: Fricks Monti, Samstag, 18. November, 17.45 Uhr.