Ammoniak-Belastung bleibt ein Problem
Die Ammoniak-Belastung, die grösstenteils in der Landwirtschaft entsteht, ist in der ganzen Zentralschweiz nach wie vor zu hoch und übersteigt die Grenzwerte. Dies zeigt ein aktueller Messbericht von Umwelt Zentralschweiz, einer Kooperation der kantonalen Umweltfachstellen. Diese setzt grosse Hoffnung auf die Schleppschlauch-Pflicht, die ab 2024 gilt. Beim Schleppschlauch werde die Gülle vom Druckfass über mehrere Schläuche nah über dem Boden verteilt, wodurch weniger Ammoniak in die Luft gelangt.
Für eine deutliche und nachhaltige Reduktion der Ammoniak-Emissionen brauche es aber Massnahmen auf der ganzen Prozesskette, teilte Umwelt Zentralschweiz mit. Von der stickstoffreduzierten Tierfütterung, beim Stallhaltungssystem und den Laufhöfen bis zur Lagerung und dem Ausbringen der Gülle auf dem Feld.
Des Weiteren könne der Anbau von Kulturen für die direkte menschliche Ernährung unterstützend wirken, denn er hätte eine Reduktion der Tierbestände und somit eine Verminderung der Ammoniak-Emissionen zur Folge. hätte. Bekanntlich hat der Kanton Luzern jüngst im Rahmen des Projekts «Offensive Spezialkulturen» das Potenzial von Spezialkulturen und Spezialitäten im Ackerbau analysiert (das ZZ berichtete).
Richtwerte werden selten eingehalten
Die gasförmige Stickstoffverbindung Ammoniak (NH3) gelangt durch das Ausbringen und Lagern von Gülle und Mist in die Luft. Anschliessend wird das Ammoniak durch die Luft transportiert und lagert sich anderswo in der Umwelt ab. Ab einem gewissen Mass könnten diese Immissionen zur Überdüngung und Versauerung empfindlicher Ökosysteme führen und damit die Artenvielfalt bedrohen, so Umwelt Zentralschweiz. Zudem trage Ammoniak zu gesundheitsschädigendem Feinstaub bei und könne in weitere klimawirksame Gase umgewandelt werden.
Die Ammoniak-Belastung in der Zentralschweiz übersteigt die Richtwerte im neusten Messjahr 2022 weiterhin deutlich, hiess es. Sie bewege sich in den meisten Messgebieten auf dem Niveau der Werte von vor 2018 oder leicht darüber. Seit Messbeginn, seien die Richtwerte selten eingehalten worden.
Im Kanton Luzern werden Messungen an verschiedenen Orten vorgenommen. Insbesondere die Messtationen in Eschenbach, in Wauwil und bei Neuenkirch liegen die Messwerte doppelt so hoch wie der kritische Wert für höhere Panzen und achtmal höher als es für Moose und Flechten gut wäre. (sda/mam)