«Bilder, die man nach der Platzspitz-Schliessung nicht mehr gesehen hat» – Grossrätin macht Vorstoss zu Prävention an Schulen
Der Bahnhof Brugg gehört zu den «drei auffälligsten» Hotspots von Drogenkriminalität im Aargau. Dies schrieb der Regierungsrat kürzlich. Es habe sich dort in den letzten Monaten eine offene Drogenszene gebildet, hält auch SVP-Grossrätin Tonja Burri in einem mit Parteikollege Stephan Müller verfassten Vorstoss fest.
In verschiedenen Schweizer Städten sei eine Zunahme des Konsums im öffentlichen Raum erfolgt. Eine offene Drogenszene könne aber besonders für Kinder und Jugendliche ein verstörendes Bild abgeben. Die Hausenerin hält fest: «Es sind Bilder, die man nach der Schliessung des Platzspitz und der Räumung des Letten-Areals nicht mehr gesehen hat, die jetzt wieder auftauchen.»
Der offene Konsum berge das Risiko, dass sich Kinder und Jugendliche auf dem Schulweg oder auf Spielplätzen an herumliegenden Spritzen verletzten. Weiter könne es zu ungewolltem Kontakt mit Drogen und Konsumenten kommen. «Beispielsweise wurden in Aarau bereits solche Utensilien im Park der Alten Kanti gefunden.»
Auch jüngere Konsumenten besonders gefährdet
Erwähnt wird im Vorstoss, dass Fentanyl – das Opioid soll 80-mal stärker als Morphin sein – in der Schweiz angekommen sei. «Besonders gefährdet sind nebst heroinabhängigen Personen auch jüngere Konsumenten, welche experimentieren und opioidhaltige Medikamente konsumieren.» Daher sei es angezeigt, so Tonja Burri, dass die Schülerschaft im Aargau bereits frühzeitig über die Drogenthematik und deren Auswirkungen aufgeklärt wird.
Gefordert wird vom Regierungsrat die Beantwortung von acht Fragen: So soll dieser angeben, welche Präventionsangebote an den Aargauer Volksschulen betreffend Sucht bereits existieren und ab welcher Stufe – Primarschule/Oberstufe – das Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) die Vorbeugungsarbeit zur Drogenthematik empfiehlt. Zudem möchten Burri und Müller wissen, ob es sich zum Umgang mit Letzterer vorstellen könnte, für Schulen einen stufengerechten Leitfaden zur Verfügung zu stellen.
Frage nach der Sensibilisierung der Eltern
Weiter steht in der Interpellation: «Wie schätzt der Regierungsrat das Risiko ein, dass Spielplätze rund um Schulen und Kindergärten oder Anlagen von Mittelschulen und Berufsfachschulen von weggeworfenen Drogenutensilien (unter anderem Spritzen) bereits betroffen sind oder werden können?»
Zudem verlangen die Politiker eine Antwort darauf, welche Schulen (Sek I und II) dem BKS, den Kantons- und Regionalpolizeien bekannt sind, an denen bereits wegen Konsum oder Verkauf von Betäubungsmitteln auf dem Areal interveniert wurde. «Wie werden die Eltern für die Thematik sensibilisiert?», heisst es an anderer Stelle.
Ganz zuletzt fragen die Grossrätin und der Grossrat, ob sich der Regierungsrat die Bereitstellung von personellen oder finanziellen Mitteln für die Präventionsarbeit an den Schulen vorstellen könne. Mitunterzeichnet ist der Vorstoss von 15 Ratsmitgliedern.