«Ein grosses Fussballfest wird verhindert» – Ärger beim FC Baden über Derby-Ansetzung
Es wäre ein Knaller gewesen: Ein Nachtragsspiel zum Auftakt der Rückrunde zwischen dem FC Baden und dem FC Aarau im Stadion Esp. Zweifellos hätte das Derby am Wochenende über 4000 Fans nach Baden gelockt. Doch daraus wird nun nichts, denn das Spiel hätte eine Woche vor dem offiziellen Start der Challenge League stattfinden müssen. Nun wurde es auf einen Dienstagabend terminiert.
«Tut uns leid für die Fans»
Ernüchterung löst das nicht nur bei vielen Fussballfans aus, sondern auch beim FC Baden. Dieser wäre gerne früher in die Rückrunde gestartet, um am Wochenende vom 20./21. Januar das Derby auszutragen: «Wir hätten sehr gerne an einem Sonntag gespielt, so wie das ursprünglich geplant war. Dafür hätten wir auch unsere Winterpause verkürzt», betont Präsident Heinz Gassmann nach Rücksprache mit Trainer Mike Winsauer.
Er führt aus: «Wir haben bereits über 4000 Tickets für das Derby verkauft, das anfangs Dezember wetterbedingt abgesagt werden musste. Alle haben sich auf ein grosses Fussballfest gefreut, für einige Käufer bleibt dieses nun jedoch aus. Es tut uns besonders leid für die Fans und insbesondere die Kinder, die nun unter der Woche nicht kommen können.»
Beim FC Baden hat man sich vor dem ursprünglichen Datum (Sonntag, 3. Dezember, um 14.15 Uhr) auf ein potenzielles Rekordspiel (Bestmarke liegt bei 4800 Zuschauer) im Stadion Esp eingestellt, nun wird die Zuschauerzahl sicherlich kleiner ausfallen. Der wirtschaftliche Schaden halte sich immerhin in Grenzen, erklärt Gassmann: «Wir konnten zum Glück ein paar Lösungen finden, damit wir auf den Bestellungen fürs Catering nicht sitzen bleiben. Zudem fallen unter der Woche voraussichtlich ein paar Kosten punkto Sicherheit weg.»
FCA-CEO Burki: «Uns kam die Anfrage zu kurzfristig»
Doch warum kann das Derby nicht am Badener Wunschdatum stattfinden? Unmöglich wäre ein früherer Start nämlich nicht gewesen, denn die Super League beginnt ebenfalls an diesem Wochenende. Philippe Guggisberg, Mediensprecher der Swiss Football League, betont: «Grundsätzlich verfolgen wir die Praxis, die Winterpause für Vereine nicht zu verkürzen.» Er führt aus: «Wir haben uns aber dennoch mit dem Badener Vorschlag befasst. Nach Rücksprache mit den beiden Vereinen und der Aargauer Kantonspolizei kamen wir jedoch zum Entscheid, dass die schliesslich gewählte Spielansetzung unter der Woche die beste Lösung ist.»
Sandro Burki, Geschäftsführer des FC Aarau, wird noch etwas konkreter: «Wir wurden von der SFL angefragt, ob wir eine Woche früher beginnen möchten. Nach Rücksprache mit Trainer Alex Frei haben wir ihnen mitgeteilt, dass wir das Derby lieber im Rahmen des vorgesehenen Spielkalenders austragen möchten.» Burki führt aus: «Eigentlich sind wir bei den Badenern, auch wir würden viel lieber an einem Wochenende gegen sie spielen. Aber für uns kam die Anfrage einfach zu kurzfristig. Die ganze Vorbereitung war durchgeplant und wir hatten am besagten Datum bereits ein Testspiel vereinbart.»
«Der SFL fehlt das Fingerspitzengefühl«
Zurück nach Baden. Präsident Heinz Gassmann macht dem FC Aarau keinen Vorwurf: «Das müssen wir so akzeptieren und die Argumentation ist auch nachvollziehbar. Rein sportlich betrachtetet ist eine verkürzte Wintervorbereitung auch für uns keine optimale Sache.»
Dennoch seien sich alle in Baden einig gewesen, dass das Nachtragsspiel für den Verein an einem Wochenendtag am sinnvollsten gewesen wäre: «Der Verkehr durch die Stadt Baden am Abend unter der Woche ist bereits ohne Fussball am Anschlag. Eine Anspielzeit vor 20.15 Uhr ist schon fast undenkbar. Kommt dazu, dass wir immer noch auf viel ehrenamtliche Mithilfe angewiesen sind. Wir brauchen sehr viele Helfer, um einen solchen Ansturm zu bewältigen. Da die meisten jedoch arbeitstätig sind, stellt uns das vor eine riesige Herausforderung.»
Während der Entscheid der Derby-Neuansetzung für Gassmann noch verkraftbar ist, haben er und das Umfeld des FC Baden für die Terminierung des zweiten Aargauer Derbys im Stadion Esp überhaupt kein Verständnis. Dieses findet am 22. April nämlich erneut unter der Woche statt. «Das kann ich nicht nachvollziehen, der SFL fehlt in diesem Fall das Fingerspitzengefühl. Damit wird uns die Möglichkeit genommen, das Potenzial des Derbys richtig auszuschöpfen.»
Der Präsident fügt an: «Das ist für uns nicht nur eine wirtschaftliche Benachteiligung, sondern macht auch aus Sicht der Liga gar keinen Sinn. Die Derbys sind ein Publikumsmagnet und deshalb auch beste Werbung für die Challenge League. Ein grosses Fussballfest wird so im Stadion Esp verhindert, das ärgert uns sehr.»