Die Durststrecke ist zu Ende: Erste Aarburger Gewerbeausstellung seit 2015
«Wir sind auf Kurs», sagen Leonz Heggli, OK-Präsident, und Simon Bopp, OK-Mitglied der MADA’24 übereinstimmend. In gut drei Monaten, am Freitag, 19. April, wird die Messe an der Aare ihre Tore für das Publikum öffnen. Mehr als 50 Aussteller haben sich bereits definitiv für die Messe angemeldet. Etwas Weniges an Ausstellungsfläche ist noch verfügbar. Firmen, welche sich an der Messe ebenfalls präsentieren möchten, können sich über die Homepage https://www.mada24.ch/aussteller anmelden. «Damit sind wir in etwa im Rahmen der Erwartungen», meint Leonz Heggli, der bei Amtsantritt einst ausgesagt hatte, «dass mehr als 60 Aussteller eine für Aarburg gelungene Sache» wären.
Zahlreiche Highlights
Dass der Auftritt des Gewerbes zu einer gelungenen Sache werden wird, dessen sind sich die beiden OK-Mitglieder sicher. «Mit einem guten Ausstellermix, einem attraktiven Rahmenprogramm sowie einem guten Verpflegungsangebot sind alle Grundlagen für eine erfolgreiche Messe an der Aare gegeben», betont Leonz Heggli. Zwar fehlt eine Gastgemeinde, doch zahlreiche andere Highlights füllen diese Lücke. «Ich bin besonders erfreut, dass wir die Landwirte aus dem Bezirk Zofingen zu einem Auftritt an der MADA bewegen konnten», betont Simon Bopp, der im Organisationskomitee für das Ressort Werbung verantwortlich ist. Diese werden an ihrem Stand das Thema «Vom Korn zum Brot» dokumentieren, Produkte vom Hof zum Kauf anbieten und auch einige Tiere an die Messe mitbringen. «Zudem ist auch eine Attraktion für das jüngere Publikum angedacht», sagt Simon Bopp, das sei eventuell ein Labyrinth, ganz sicher aber werde ein Wettmelken durchgeführt. Bemerkenswert ist auch, dass die Sektion Aargau des Vereins «Furka-Bergstrecke» mit einem Stand an der MADA vertreten sein wird. Der Verein mit aktuell rund 6500 Mitgliedern trug nach der Eröffnung des Furka-Basistunnelns massgeblich zum Erhalt der Gebirgsstrecke zwischen Oberwald und Realp bei. Die Aargauer Sektion ihrerseits unterhält in Aarau eine Wagenwerkstatt, in der bis Mitte Jahr die Revision eines Personenwagens abgeschlossen sein sollte – man darf gespannt auf ihren Auftritt in Aarburg sein.
Eine «Lehrstellenbörse»
Noch im alten Jahr konnte die Zusammenarbeit mit den Schulen Aarburg und Oftringen – die Aarburger Schülerinnen und Schüler besuchen die Bezirksschule in Oftringen – unter Dach und Fach gebracht werden. «Schule trifft Wirtschaft» heisst ein Projekt des Aargauischen Gewerbeverbands, mit dem der Fachkräftemangel in der Wirtschaft bekämpft werden soll und das in erster Linie Schulabgängerinnen und -abgänger von den Vorzügen einer Berufslehre überzeugen will. «Etwas Ähnliches könnte man doch auch im Rahmen einer Gewerbeausstellung machen», hat sich OK-Präsident Leonz Heggli gesagt und ein für die Region neues Projekt angedacht. Dabei steht den SchulabgängerInnen der 7.–9. Klassen und ihren Begleitpersonen die MADA bereits vor der offiziellen Eröffnung während drei Stunden offen. An den Ständen der Aussteller sollen sie sich über die Betriebe informieren können, dazu sollen ihnen Ausbildung und Aufstiegsmöglichkeiten aufgezeigt werden.
«Ideal wäre natürlich, wenn auch Lernende am Stand direkt Auskunft geben würden», meint Heggli. Dabei erfolgt die Einladung an die SchulabgängerInnen direkt über die beiden Schulen Aarburg und Oftringen. Für auswärtige Schülerinnen und Schüler besteht die Möglichkeit, sich über die Homepage https://www.mada24.ch/schuletrifftwirtschaft anzumelden. Auch das Echo von Ausstellerseite zu dieser neuartigen Form von «Lehrstellenbörse», die als typische Win-win-Situtation eingestuft werde, sei sehr gut, führt Heggli weiter aus.
Die Rekrutierung von Personal und auch von Lernenden wird weiterhin eine grosse Herausforderung für Schweizer Unternehmen bleiben, wie der Fachkräftemangel-Index Schweiz der Adecco Gruppe und des Stellenmarkt-Monitors Schweiz der Universität Zürich aufzeigt, dessen aktuelle Version von November 2023 stammt. Nachdem der Fachkräftemangel in der Schweiz bereits 2022 einen Höchststand erreichte, zeigten sich auch im Jahr 2023 wenig Anzeichen von Entspannung. Trotz einer abnehmenden Wachstumsdynamik aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Abschwächung stieg der Fachkräftemangel im vergangenen Jahr um 24 Prozent und erreichte damit einen neuen Rekordwert. Insbesondere Stellen für GesundheitsspezialistInnen, IT-Fachkräfte und Ingenieurtechnische Fachkräfte sind nach wie vor schwer zu besetzen. Hoch ist nach wie vor die Anzahl offener Lehrstellen. Allein auf dem Lehrstellenportal yousty sind momentan 25 710 offene Lehrstellen für 2024 und 2025 aufgeschaltet. Gut möglich und zu hoffen, dass die eine oder andere nach der MADA’24 wegfällt.
Langer Leidensweg
Wenn die Messe an der Aare am 19. April eröffnet wird, geht in Aarburg ein langes Warten zu Ende. 2015 wurde die letzte Gewerbeausstellung (GEWA) durchgeführt, 2018 musste sie aufgrund zu geringer Anmeldungen abgesagt werden.
Aufbruchstimmung machte sich im Aarburger Gewerbeverein 2020 breit, als sich ein Organisationskomitee unter dem Präsidium von Leonz Heggli bildete. Mit dem neuen Namen «Messe an der Aare» wurde die Gewerbeausstellung auch für auswärtige Unternehmer geöffnet. Heggli und sein OK legten ein Konzept vor, das überzeugte. Rund 80 Aussteller hatten sich für die MADA’21 angemeldet – sämtliche Bemühungen wurden von der Pandemie zunichtegemacht. 2022 wollte das OK keine Risiken eingehen und verschob die MADA um ein weiteres Jahr. 2023 führten die Gewerbevereine des Bezirks keine Gewerbeausstellungen durch, um die Gewerbeschau des jubilierenden Gewerbevereins Vordemwald nicht zu konkurrenzieren.
2024 kommt das Aarestädtchen – nach fast zehnjähriger Durststrecke – wieder zu einer Gewerbeausstellung.