Schule ohne Prüfungsnoten: Vorstoss will Lehrpersonen verpflichten, Noten zu setzen
Der Rothrister Grossrat Martin Bossert (EDU) hat zusammen mit vier SVP-Ratsmitgliedern diese Woche eine Motion zum Thema Notenpflicht eingereicht. Sie wollen damit die Lehrpersonen der Volksschule verpflichten, jede Prüfung in den promotionswirksamen Pflichtfächern mit einer Note zwischen eins und sechs zu bewerten. Zudem sollen die Lehrpersonen die erziehungsberechtigten Eltern innerhalb von zwei Wochen nach der Prüfung über die Prüfungsergebnisse in Kenntnis setzen.
Die Motionäre begründeten ihren Vorstoss damit, dass nach sich nach der Einreichung einer Interpellation Ende 2022 betreffend Noten in der 1. und 2. Klasse verunsicherte Eltern gemeldet hätten. Die Prüfungen ihrer Kinder seien nicht mit Noten, sondern alternativ bewertet worden, etwa mit Smileys.
Die Prüfungen dürften die Schülerinnen und Schüler oft nicht mehr mit nach Hause nehmen, so die Motionäre. «Die Eltern erleben so mit jedem Zeugnis eine Überraschung und können weder nachvollziehen, wie die Noten zu Stande gekommen sind, noch während des Semesters mit ihrem Kind gezielt üben.» Die Motionäre sind überzeugt, viele Schülerinnen und Schüler würden durch Noten motiviert, zu lernen und besser zu werden, insbesondere beispielsweise vor dem Übertritt in die Oberstufe.
Eine Schule, die bereits seit acht Jahren ohne Noten bewertet, ist die Primarschule in Rütihof. Gemäss der Schulleiterin sind die Schulkinder viel motivierter, Frust stellt sie kaum mehr fest. Auf dieses Schuljahr haben auch die Badener Tagesschule Ländli und die Schule in Würenlingen (in einem ersten Schritt für die 1. und 2. Klasse) die sogenannte förder- und kompetenzorientierte Bewertung eingeführt, die statt Noten ein detailliertes Feedback vorsieht. Dies werde dem neuen Lehrplan 21 gerecht, sind die Schulleitungen überzeugt. (sga)