Schwyzer Landwirt Marcel Dettling ist einziger Kandidat für das SVP-Präsidium
Es ist ein klassischer Start-Ziel-Sieg. Als Marcel Dettling Mitte Januar seine Ambitionen auf das Amt des Präsidenten der grössten Schweizer Partei publik machte, war klar: Das Rennen ist gelaufen. Zwar brachten sich nach der überraschenden Ankündigung von Marco Chiesa, das Präsidium abzugeben, reihenweise Papabili in Stellung. Doch der Tenor lautete stets: Ich überlege es mir, brauche aber noch etwas Bedenkzeit.
Der Grund dafür war die Bedenkzeit des Kronfavoriten. «Alle warten auf die finale Antwort von Marcel Dettling. Wenn er Ja sagt, wird die Frage nach Mitbewerbern obsolet», sagte SVP-Stabschef und Luzerner Nationalrat Franz Grüter bereits Anfang Januar. Nun ist es also Dettling.
Der 42-jährige Landwirt aus Oberiberg SZ gehört seit 2015 dem Nationalrat an und ist seit 2022 Vizepräsident der Partei. Dettling politisiert stramm auf Parteilinie. Als nationaler Wahlkampfleiter verhalf er der SVP bei den Parlamentswahlen im Herbst zu Erfolg. Die Partei steigerte ihren Wähleranteil auf 27,9 Prozent und erzielte das zweitbeste Ergebnis ihrer Geschichte.
«Idealer Botschafter der SVP»
Erfreut zeigt sich die Findungskommission der SVP. Mit Dettling stelle sich «ein absoluter Wunschkandidat» für das Präsidium zur Verfügung. «Er verkörpert die politischen Werte der SVP und wird über die Parteigrenzen hinaus für seine freundliche und offene Art geschätzt», heisst es in einer Mitteilung vom Montag. Die Findungskommission erachtet Dettling als «idealen Vertreter und Botschafter der SVP».
Dass er der einzige Kandidat ist, spricht aus Sicht der Findungskommission für die «breite Akzeptanz», die er innerhalb der Partei geniesse. In der Tat erhält der Landwirt viele Vorschusslorbeeren. Er sei eine Art Toni Brunner 2.0, geerdet, führungsstark und komme gut bei den Leuten an, sagte etwa sein Ratskollege Franz Grüter Anfang Januar.
Dettling stand schon vor vier Jahren – als es um die Nachfolge von Albert Rösti ging – auf dem Wunschzettel der Parteispitze. Damals sagte er ab, weil seine drei Kinder noch klein waren. Unterdessen sind sie neun, zehn und zwölf Jahre alt – in einem Alter, in dem sie ihren «Däddy» nicht mehr so stark brauchten, wie Dettling der NZZ unlängst sagte. Auch konnte er sich als Wahlkampfleiter eine Vorstellung machen, was auf ihn zukommt. Die Wahl erfolgt an der Delegiertenversammlung am 23. März – was reine Formsache ist.
Damit verlief die Suche nach einem Nachfolger für Marco Chiesa in ruhigerem Gewässer als vier Jahre zuvor. Nach Röstis Rücktritt kurz vor Weihnachten 2019 war das Interesse für den Chefposten mau. Die A-Liga der Partei winkte reihenweise ab. Und die beiden offiziellen Kandidaten – – die Nationalräte Andreas Glarner (AG) und Alfred Heer (ZH) – waren der Parteispitze nicht genehm. Am Ende zauberte die Findungskommission überraschend den damals in der Deutschschweiz weitgehend unbekannten Chiesa aus dem Hut.