Nach Verletzungspech in Cortina: Michelle Gisin begeistert beim Comeback, obwohl sie das Podest nur knapp verpasst
Fünf Hundertstel trennten Michelle Gisin mit dem Slalom-Podest in Soldeu. Nach dem Sturz vor zwei Wochen in Cortina d’Ampezzo war unklar, ob die Saison für die Engelbergerin weiter geht. Doch Gisin hatte Glück im Unglück und zog sich lediglich eine Schuhrandprellung, sprich einen schmerzhaften Bluterguss am Bein zu.
Wenn es anders ausgegangen wäre, hätte ihre Saison zu Ende sein können, aber Gisin sagte im Interview gegenüber SRF: «Ich dachte mir, im allerbesten Fall bin ich in Soldeu wieder am Start.» Und dieser Fall trat ein. Gisin feierte ihr Comeback in Andorra und fuhr im ersten Lauf auf den siebten Platz. Im zweiten Lauf verbesserte sie sich um drei Plätze und verpasste knapp das Podest. Sie fuhr mit so einer Überlegenheit, als hätte der schwere Sturz vor zwei gar nie stattgefunden.
Dem verpassten dritten Platz trauerte sie aber nach dem Rennen nicht nach. «Es ist ein mega Resultat, ich bin sehr zufrieden», sagte sie weiter. Auch Camille Rast verbesserte sich im zweiten Lauf um drei Plätze und beendete das Rennen schliesslich auf dem fünften Platz. «Es ist immer wieder knapp, aber irgendwann wird es reichen», sagte Rast.
Kurzzeitig gemeinsam auf dem Leadersessel
Als die beiden Schweizerinnen ins Ziel rasten, beobachteten sie die restlichen Fahrerinnen auf dem begehrten Leadersessel. Denn zwischenzeitlich führte Gisin und Rast war Zweite. Nach einigen Fahrerinnen, die nicht am Sessel rütteln konnten, war aus den beiden Gesichtern Freude, Verwirrung und Anspannung herauszulesen. Am Schluss wurden aber beide aus dem Trio, angeführt von der Siegerin Anna Swenn-Larsson, Zrinka Ljutic und Paula Moltzan vom Podest verdrängt.
Die andere Schweizer Favoritin Mélanie Meillard zitterte am Morgen für die Qualifikation des zweiten Laufs. Denn während ihrer Fahrt wirkte es, als hätte sie die Handbremse angezogen. Der Grund: «Im Steillauf habe ich mein Knie gespürt», sagte Meillard später gegenüber SRF. Sie hätte nicht gewusst, was los sei.
Meillard hat eine lange Verletzungsgeschichte, darunter gehören etwa ein Kreuzbandriss, kleinere Verletzungen sowie mentale Hürden in den letzten Jahren. Im zweiten Lauf verbesserte sie sich trotz Schmerzen um sechs Plätze und wurde 22. «Es geht nun schon etwa zwei Prozent besser als vorher im ersten Lauf», sagte Meillard nach dem Rennen und lacht.
Neben Gisin, Rast, Meillard zeigte auch Nicole Good ein starkes Rennen. Die St.Gallerin wurde 14. und machte dabei drei Plätze gut.