Antisemitismus in der Romandie steigt explosionshaft an – 68 Prozent mehr Vorfälle registriert
In der Westschweiz wurden im Jahr 2023 mit 668 antisemitischen Vorfällen im Vergleich zum Vorjahr 68 Prozent mehr judenfeindliche Ereignisse registriert. Dies geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Jahresbericht der Cicad hervor, der Koordinationsstelle gegen Antisemitismus der jüdischen Gemeinden der Westschweiz.
Laut dem Bericht erlebte die Romandie eine regelrechte «Explosion der antisemitischen Vorfälle». Haupttreiber des deutlichen Anstiegs sei die vom Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 ausgelöste, jüngste Eskalation des Nahostkonflikt.
Dieser Effekt zeigt sich in den Monatszahlen: Wurden vom Januar bis September etwas mehr als 40 antisemitische Vorfälle pro Monat registriert, waren es im Oktober, November und Dezember jeweils über 150 Vorfälle.
Von den 668 registrierten Ereignissen fielen 68 in die Kategorie ernstzunehmende Vorfälle. Dazu gehören etwa antisemitische Briefe, Graffitis oder öffentliche Äusserungen, die sich gezielt gegen jüdische Menschen oder Einrichtungen richten. Schwerwiegende Vorfälle mit physischer oder verbaler Aggression gegen jüdische Menschen oder Einrichtungen wurden 22 Mal registriert. So wurden etwa die Fenster einer Synagoge eingeschlagen. Einem jüdischen Teenager wurde in der Schule mit der Vergasung gedroht.
Zahlen für die Deutschschweiz liefert der jeweils Ende Februar erscheinende Antisemitismus-Bericht des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG) und der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA).