Mitte Januar hat SVP-Regierungsrat Alex Hürzeler angekündigt, dass er zu den Wahlen im Oktober nicht wieder antritt. Dessen Nachfolge möchte die Aarbuger Vize-Stadtpräsidentin und Nationalrätin Martina Bircher antreten. Die SVP Bezirk Zofingen hat sie am Dienstagabend einstimmig zuhanden der Findungskommission nominiert. Mit wem die Partei am 20. Oktober antritt, entscheidet die Aargauer SVP am Kantonalparteitag vom 8. Mai.

«Ich habe mir das lange und gut überlegt – ich treffe keine schnellen Bauchentscheide», sagt sie. «Ich habe in den letzten Wochen sehr viel Zuspruch von Leuten bekommen, die sagten: ‹Mach das. Du bist die Richtige.›»

Ihr Leistungsausweis in den letzten elf Jahren als Aarburger Gemeinderätin – notabene in einer SP-Hochburg – ist über die Parteigrenzen hinaus unbestritten. «Es gibt Probleme, die man unabhängig vom Parteibuch lösen muss. Ich habe in Aarburg bewiesen, dass ich das kann», sagt sie. «Mir wird attestiert, dass ich mit den verschiedenen Hüten, die ich trage, gut umgehen kann.» Beispielsweise habe sie mit ihrem Ressort eine Deutsch-Frühförderung aufgegleist, die in anderen Gemeinden auf grosses Interesse stosse. Nächstens stehe in Aarburg der Entscheid über die Tagesstrukturen an. Dass das Jugendheim aus der Festung Aarburg wegzieht, bezeichnet sie als ihren grössten politischen Erfolg als Gemeinderätin.

Für manches – wie die Neuvergabe des Spitex-Auftrags – musste sie auch Kritik einstecken; am Schluss konnte sie auch diesen Schritt als Erfolg verbuchen.

Birchers politische Karriere ist von grosser Hartnäckigkeit und Ausdauer geprägt. Nachdem sie 2012 nach Aarburg gezogen war, ermuntert sie ein Jahr später der SVP-Ortspräsident, sich als Gemeinderätin zu bewerben. Bircher schaffte die Wahl – mit neun Stimmen Vorsprung. 2017 gelang ihr der Sprung ins Kantonsparlament, im Dezember 2019 nahm sie zum ersten Mal im Nationalratssaal Platz. Sie wäre eine vergleichsweise junge Regierungsrätin: Martina Bircher – sie ist Mutter eines Sohnes – feiert im April ihren 40. Geburtstag. Falls sie gewählt wird, bleibt ihr Nationalratssitz im Bezirk Zofingen: Nachrücken würde der Meisterlandwirt und Grossrat Christian Glur.

An der SVP-Spitze geht man davon aus, dass eine Frau die besten Chancen hat, Hürzelers Sitz zu erben – würde ein Mann gewählt, bliebe die Aargauer Regierung ein reines Männergremium. Neben Bircher bewirbt sich in der SVP auch deren Fraktionspräsidentin im Grossen Rat, die Rechtsanwältin Désirée Stutz aus Möhlin, für die Nomination.

Bei den Grünen könnte die Badenerin Ruth Müri antreten. Bereits eine Kandidatur angekündigt hat GLP-Nationalrat Beat Flach.