AHV-Abstimmung: Rekordbeteiligung an der Urne zeichnet sich ab
Die beiden Abstimmungsvorlagen zur AHV mobilisieren: In grösseren Ortschaften im Aargau liegt die Stimmbeteiligung bei den bisher brieflich eingegangenen Stimmzettel bereits bei mindestens 45 Prozent. Bis am Abstimmungssonntag dürften es noch einige mehr werden: Gerade weil das Abstimmungsresultat, insbesondere bei der Vorlage zur 13. AHV-Rente, sehr knapp ausgehen und vom Ständemehr abhängen könnte, dürften bis zum Schluss noch einige Stimmen mehr abgegeben werden.
«Wir rechnen damit, dass wir diesen Sonntag wieder deutlich über 60 Prozent erreichen werden, was eine eher aussergewöhnliche Stimmbeteiligung bedeutet», sagt zum Beispiel Gemeindeschreiber Urs Blickenstorfer in Wettingen, wo die Stimmbeteiligung bis Mittwochabend bei 47 Prozent lag. 5800 briefliche Stimmen sind dort bisher eingegangen.
In der Kantonshauptstadt Aarau gingen bis Mittwochmorgen 6604 briefliche Stimmabgaben ein. 46 Prozent der Stimmberechtigten nahmen demnach Stand jetzt an der Abstimmung teil. In den letzten drei Urnengängen lag dieser Wert bei zwischen 29 und 38 Prozent, erklärt die Stadt auf Anfrage. «Wir rechnen somit mit einer deutlich höheren Stimmbeteiligung.»
Brugg zählte bis Mittwochmittag 3647 Stimmcouverts, was bereits einer Beteiligung von 47 Prozent entspricht. Ähnliches berichtet auch Rheinfelden: «Wir rechnen mit einer rekordverdächtigen Stimmbeteiligung», sagt Stadtschreiber Roger Erdin. Bis jetzt hätten 45 Prozent der Stimmberechtigten ihre Stimme per Post abgegeben. «Dieser Wert liegt deutlich über jenem früherer Wahlen und Abstimmungen.»
In Frick eher zurückhaltend, in Zofingen rekordverdächtig
In Frick hingegen scheint die Begeisterung etwas weniger gross zu sein. Rund 1250 Stimmen gingen dort bisher ein. «Das sind verglichen mit dem letzten Jahr etwas mehr Abstimmungscouverts. Von einer Rekordbeteiligung kann jedoch nicht gesprochen werden», erklärt Gemeindeschreiberin II Isabelle Hirsbrunner.
In Zurzach ist die Lage noch etwas schwierig abzuschätzen: Nach der Grossfusion gibt es in den acht ehemals eigenständigen Gemeinden Briefkästen für die Stimmabgabe, die erst am Samstag geleert werden. Bis jetzt sei die Stimmbeteiligung nicht hoch, aber es seien in der Gemeindekanzlei in Bad Zurzach lediglich die per Post eingesandten Couverts da, heisst es auf Anfrage.
Im Freiamt meldet Wohlen eine Beteiligung von bisher 40 Prozent. «Dies ist sehr viel mehr als sonst», schreibt der Gemeinderat. Zofingen berichtet von 3727 brieflichen Stimmabgaben bis Mittwochabend, was einer Beteiligung von 45 Prozent entspricht. «Dies ist verhältnismässig hoch und wir rechnen damit, dass die wir eine Stimmbeteiligung von mindestens 60 Prozent erreichen dürften», sagt Vizestadtschreiberin Catrin Friedli. Im Vergleich mit den letzten Abstimmungen läge die Beteiligung durchschnittlich um 10 bis 12 Prozent höher.
Hohe Beteiligung zuletzt beim Covid-Gesetz
Die Zahlen aus den Aargauer Ortschaften gehören auch im Landesvergleich zu den höchsten. Laut Reportage von SRF lag die Stimmbeteiligung bis Dienstag in Basel bei über 40 Prozent, in Zürich bei 38, in Bern 33, in Luzern bei nur 28 Prozent – wobei auch dort 15 Prozent mehr Personen ihre Stimme abgegeben haben, als man es sonst gewohnt ist.
Rekordverdächtige Werte im Aargau gab es zuletzt bei der Abstimmung zum Covid-Gesetz im November 2021. In Wettingen zum Beispiel lag die Stimmbeteiligung damals bei 66,8 Prozent, wie die Gemeinde auf Anfrage sagt. Landesweit hält weiterhin die Abstimmung zum EWR-Beitritt 1992 den Rekord: Damals lag die Stimmbeteiligung bei 78,7 Prozent.