Im Wald herrscht kein Dichtestress
Zum Artikel «Dulliken stört sich an geplanten Biketrails». Ausgabe vom 26. Februar.
Wir vom RV Brittnau begrüssen die Diskussion rund um die Bewilligung von Biketrails in Wäldern. Alle Anspruchsgruppen sollen diesen grossteils öffentlichen Grund gleichberechtigt nutzen können. Offensichtlich genügen die bestehenden Regelungen den heutigen Ansprüchen nicht mehr. Als Veranstalter des Ironbike, des grössten Volksradsportanlasses im Mittelland, sind wir bei der Planung unserer Bikerouten immer wieder mit den Interessen von Gemeinden, privaten Grundbesitzern, Förstern und Jägern konfrontiert. Jedes Jahr definieren wir die Bikestrecken neu und ersuchen um Bewilligungen – selbst bei Streckenabschnitten von ein paar 100 Metern Länge.
Unser Streckenverantwortlicher nimmt die diskussionsintensiven Genehmigungsverfahren motiviert auf sich. Er stellt fest, dass Bewilligungen für Trails im Aargau viel schwieriger zu erhalten sind als in den Nachbarkantonen Luzern, Bern oder Solothurn. Statt auf stur zu schalten, wäre mehr Entgegenkommen möglich. Mit gutem Grund: Im Nachgang zum Ironbike sind wir selten mit Beschwerden konfrontiert. Dank unserer Hartnäckigkeit, aber auch dank unserer Flexibilität, heikle Streckenabschnitte zu umfahren, gelingt es uns, Hunderten ein bleibendes Erlebnis zu bieten. Das überwältigende Feedback bestätigt uns Jahr für Jahr.
Wir kennen die Wälder im Umkreis von 30 Kilometern um Brittnau. Und sehen: Die Waldbewirtschaftung erfolgt immer maschinisierter. Die Wege sind durch Traktoren und Vollerntemaschinen zerfurcht, zu stark verdichtet und in Mitleidenschaft gezogen. Der Winter war zu warm und zu nass, die Böden konnten nicht gefrieren, was die Waldbewirtschaftung erheblich erschwert hat. Dadurch nimmt der Wald viel mehr Schaden als durch Biker. Ist der Bikesport tatsächlich dafür verantwortlich, dass beim Rastplatz Dulliken Bäume gefällt werden mussten? Wir stehen dem skeptisch gegenüber. Gleichzeitig begrüssen wir es, dass der Gemeindeschreiber von Dulliken trotzdem das Gespräch mit den Nachbargemeinden sucht.
Wir wünschen uns eine differenzierte Auseinandersetzung zur Koexistenz von Wanderern, Bikern sowie Fauna und Flora im Wald. Die Freude am Biken lassen wir uns nicht nehmen. Doch wollen wir mithelfen. Nur wenn wir uns um gegenseitiges Verständnis bemühen, können wir Lösungen finden. In unseren Wäldern herrscht kein Dichtestress. Die friedliche Koexistenz ist möglich, der Notstand zu einem guten Teil herbeigeredet. Auf bald im Wald!
Michael Flückiger, Brittnau, im Namen des RV Brittnau