Perspektivenwechsel: «Fragen Sie sich manchmal, ob Sie den Job erhalten haben, nur weil Sie ein Mann sind?»
Die Zahlen sind zwar im internationalen Vergleich noch immer bescheiden, doch sie zeigen nach oben: Mittlerweile liegt der Frauenanteil in den Verwaltungsräten und Geschäftsleitungen der grössten 100 Schweizer Unternehmen bereits über 30 respektive 20 Prozent. Und damit über den gesetzlichen Vorgaben, wie dem neusten Schillingreport zu entnehmen ist.
Doch die stereotypen, oft unbewussten Vorurteile sind geblieben: Noch immer werden Managerinnen im Arbeitsumfeld, bei Vorstellungsgesprächen oder auf Podien mit anderen Fragen konfrontiert als ihren männlichen Kollegen.
Die Headhunterin Claire Garwacki, die in Zürich ihr eigenes Unternehmen führt, hat nun den Spiess umgedreht und ebendiese Fragen zehn Unternehmenschefs gestellt und daraus im Hinblick auf den Internationalen Frauentag den Videofilm «In her Chair» erstellt. Entlarvende Fragen wie: «Glauben Sie, dass Ihr gutes Aussehen Ihre Karriere begünstigt hat?» Oder: «Fragen Sie sich manchmal, ob Sie den Job erhalten haben, nur weil Sie ein Mann sind?»
Garwacki will mit diesem Video «augenzwinkernd» auf das Thema «Geschlechtergerechtigkeit am Arbeitsplatz» aufmerksam machen. Die teilnehmenden 10 Chefs, von Sandoz-CEO Richard Saynor über die Rivella-Co-Leiter Erland Brügger und Silvan Brauer bis zum ehemaligen Migros-Boss Fabrice Zumbrunnen reagieren mit Humor, mit Sprachlosigkeit – und im Fall von Swisscard-Chef Guido Müller mit Ehrlichkeit. Auf die Frage, ob er gewählt wurde, weil er ein Mann sei, antwortet er: «Es hat sicher nicht geschadet.»