Sehnsucht nach Konstanz: Die Hintergründe zur Vertragsverlängerung von Trainer Fabio Celestini beim FC Basel
Fabio Celestini wollte weder im Herbst, als er bereits einen Vertrag bis 2025 vorliegen hatte, noch vor drei Wochen, als David Degen ihm sagte, dass die Sportkommission den auslaufenden Vertrag gerne verlängern würde, unterschreiben. Erst das positive Feedback in den letzten Wochen, als Rot-Blau schlecht spielte und öfter verlor, als zu siegen, hat den Lausannois überzeugt, dass er auch in Zukunft FCB-Trainer bleiben will. «Wenn es gut läuft, ist verlängern einfach. Aber das Vertrauen auch dann zu spüren, wenn es schlecht läuft, hat mich überzeugt», sagt Celestini am Freitag kurz nach der Vertragsverlängerung bis 2026. Doch er sagt auch, dass es von Beginn an sein Plan gewesen sei, langfristig in Basel etwas aufzubauen.
Dass Celestini bleibt, liegt vor allem daran, dass die FCB-Führung um Präsident David Degen nach sechs Trainerwechseln in zweieinhalb Jahren erkannt hat, dass Kontinuität auf dieser Position gut wäre und von Celestinis Arbeit überzeugt ist. «Fachlich ist er einer der besten Trainer, die ich kenne», sagte David Degen Ende Februar zu dieser Zeitung, und Ruedi Zbinden, das Sprachrohr der Sportkommission, erklärt im Communiqué: «Schon nach den ersten Spielen war seine Handschrift erkennbar. Auch dank seiner Sprachgewandtheit hat er sehr schnell den Draht zur Mannschaft gefunden. Wir sind überzeugt, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden, und sehen, dass etwas zusammenwächst.»
Das Vertrauen ist offensichtlich gegenseitiger Natur. Denn auch Celestini findet nur lobende Worte für David Degen und die Führung des FC Basel: «Wenn ich kein Vertrauen in die Führung hätte, hätte ich nicht für zwei weitere Jahre unterschrieben. Denn der Trainer ist der Erste, der entlassen wird.»
Celestini äussert Kritik an Degen und hat einen Wunsch
Celestini ist ähnlich wie Degen keiner, der um den heissen Brei redet. Ihre Beziehung fusst auf Ehrlichkeit und vielleicht funktioniert es genau deshalb so gut zwischen den beiden Charakterköpfen. Und so plaudert Celestini am Freitag dann auch offen über sein Verhältnis zu seinem Boss: «David hat viel Leidenschaft und viel Energie. Das liebe ich. Aber ich sage ihm immer: Nicht jeder kann mit deiner Energie umgehen. Er lässt mich aber in Ruhe arbeiten. Ich sehe ihn höchstens einmal in der Woche.»
Und der im Amt bestärkte Trainer scheut sich auch nicht, Degen öffentlich zu kritisieren: «Er will es immer gut machen. Aber man darf nicht vergessen, dass er ein junger Präsident ist, der auch noch viel lernen muss.»
Konkrete Bedingungen hat Fabio Celestini, der den neuen Vertrag selber mit David Degen ausgehandelt hat, nach eigener Aussage nicht gestellt. Natürlich will er in Zukunft wieder oben mitspielen und idealerweise auch Titel gewinnen, und er hat den Verantwortlichen auch mitgeteilt, welche Profile seiner Meinung nach das Kader im Sommer verstärken würden. Aber Celestinis Fokus liegt auf dem Abstiegskampf und nicht auf der kommenden Saison.
Die einzige Forderung, die der Coach bei den Vertragsverhandlungen gestellt hat, ist die nach mehr Positivität. «Auch nach Siegen wird mir zu viel kritisiert», sagt Celestini. Der 48-Jährige ist guten Mutes, dass er den FC Basel wieder in erfolgreichere Zeiten führen kann: «Wenn du Erfolg haben willst, musst du einen langfristigen Plan mit einem Trainer haben. Wir brauchen Geduld, aber wenn wir zusammen kämpfen, können wir Erfolg haben.»
Nur etwas könnte da noch dazwischenfunken: ein Abstieg. Denn in die Challenge League wird Celestini nicht gehen. Er sagt: «Wenn wir die Liga nicht halten, muss ich gehen. Denn dann habe ich meinen Job nicht gemacht.»