Lara Gut-Behrami nach dem Gewinn der Kristallkugeln: «Ich habe wieder Freude daran, Ski zu fahren»
Lara Gut-Behrami holt beim Weltcup-Final im österreichischen Saalbach die grosse Kristallkugel für die Gesamtweltcup-Wertung und die kleine Kugel für die Disziplinen-Wertung im Riesenslalom. Die 32-jährige Tessinerin hat damit zwei von möglichen vier Kugeln auf sicher. Nächstes Wochenende bietet sich ihr die Möglichkeit, im Super-G und der Abfahrt die Kugeln drei und vier zu sichern.
Im Vordergrund steht für Gut-Behrami der Triumph in der Disziplinenwertung. «Im Riesenslalom gut zu sein, erfordert sehr viel Können. Es ist wunderschön, jetzt hier zu stehen», sagt sie gegenüber dem SRF nach dem Rennen. «Der Riesenslalom war für mich immer die wichtigste Disziplin in meiner Karriere. Bis heute gestern habe ich gar nicht realisiert, wie wichtig mir das Ganze ist. Ich war heute Morgen sehr nervös.»
Dass Gut-Behrami die beiden Kugeln gewinnen wird, war schon vor dem Riesenslalom am Sonntag ziemlich klar. Kaum einholbar war sie für Direktkontrahentin Federica Brignone – bei einem Sieg der Italienerin hätte Gut-Behrami selbst der 14. Schlussrang noch gereicht, um die beiden Kugeln zu gewinnen.
Gute Ausgangslage vor dem zweiten Durchgang
Mit diesem komfortablen Vorsprung im Gepäck bestritt Lara Gut-Behrami das Rennen in Saalbach, ohne grosse Risiken einzugehen. Auf dem achten Zwischenrang platziert nach dem ersten Lauf und 1,67 Sekunden Rückstand auf Leaderin Brignone fuhr die Tessinerin die Strecke diszipliniert herunter, erlaubte sich keine Spielchen und schuf sich damit eine angenehme Ausgangslage für den zweiten Lauf.
Mindestens siebte musste Gut-Behrami im zweiten Durchgang werden, um die beiden Kugeln auf sicher zu haben. Immer noch mit viel Sicherheit, aber doch etwas mutiger fuhr die 32-Jährige die Piste schliesslich ein zweites Mal herunter, landete auf dem vierten Zwischenrang und krönte damit ihre bisher beste Saison. Zum Schluss beendete Gut-Behrami das Rennen auf dem zehnten Platz.
Emotionale Gut-Behrami nach dem Rennen
Acht Jahre ist es nun her, seit Lara Gut-Behrami ihre erste grosse Kristallkugel als Gesamtweltcup-Gewinnerin entgegennehmen durfte. Seither ist viel passiert, wie die Athletin sagt: «Ich wollte unbedingt Erfolge feiern und bin damit hart mit mir selbst ins Gericht gegangen. Ich habe mich immer unter Druck gesetzt und mir gesagt, ich muss besser werden.»
Was ihr aber am meisten fehlte, sei die Freude gewesen. Und diese Freude nun zurück zu haben, treibe sie an. «Ich habe die Freude am Skisport verloren. Ich habe vergessen, was es mir bedeutet Ski zu fahren», äusserte sich die Tessinerin. «Jetzt geniesse ich den Moment und die Rennen, die noch kommen. Ich habe wieder Freude daran. Und das nehme ich für die nächste Saison mit.»