Oftringer Mitte-Politiker will Hälfte der Snacks aus Selecta-Automaten schmeissen
Getrocknete Früchte oder Vollkornbrötli suchen Pendlerinnen und Pendler in den Selecta-Automaten vergeblich. Stattdessen bieten die Snackautomaten etwa Chips, Schoggi-Riegel und Speck-Sticks an. Dem Aargauer Mitte-Politiker Raphael Zimmerli vergeht da der Appetit.
«Softdrinks, Energydrinks, Süssigkeiten!!! Ist es eigentlich zu viel verlangt, in Selecta-Automaten auch mal gesunde Lebensmittel reinzupacken», schrieb er empört auf X. Dies könne doch erwartet werden, schon allein der Gesundheit zuliebe.
Die Kritik äussert der 31-jährige Aargauer Mitte-Politiker aus aktuellem Anlass. Kürzlich forderte der Nationalrat, dass lokale Geschäfte auch an Sonntagen öffnen dürfen. Dies befürwortet auch Zimmerli. «Sollte der Sonntagsverkauf aber weiterhin verboten bleiben, wäre es höchste Zeit, dass die Selecta-Automaten auch gesunde Produkte anbieten», sagt er zu ZüriToday.
So hätten Pendlerinnen und Pendler mehr Möglichkeiten, sich gesund zu ernähren, meint der Politiker. «Jetzt sind sie hingegen gezwungen, zu einem ungesunden Snack zu greifen, wenn nicht gerade einer der Supermärkte in der Nähe ist, die sonntags und spätabends geöffnet sind.»
«Mehr als 50 Prozent müssten aus gesunden Produkten bestehen»
Zimmerli beurteilt den grössten Teil der angebotenen Selecta-Produkte als überzuckert oder fettig. «Mehr als 50 Prozent des Angebots müssten aus gesunden Produkten bestehen.» Platz finden sollten in den roten Kästen frische, regionale Produkte. «Zum Beispiel Vollkornbrötchen, Farmer-Riegel, Nüsse, Mandeln, Trockenfrüchte, Gemüsesticks, Haselnüsse und Reiswaffeln.» Die Energy- und Softdrinks würde er deswegen nicht rausschmeissen. «Man könnte das Getränkeangebot aber zum Beispiel durch frisch gepresste Fruchtsäfte ergänzen.»
Die Reaktionen auf Zimmerlis Kritik fallen gespalten aus. «Getrocknete Früchte oder Nüsse könnte man doch reintun. Die halten auch eine Weile», schlägt ein User vor. Ein anderer findet die Idee toll. Sie merkt aber an, dass deren Lagerung aufwändiger und kostspieliger sei.
«Für die Gesundheit hat’s Präservative»
Mehrheitlich spotten User aber über die Kritik. «Es gibt Wasser. Hätten Sie gerne noch ein paar haltbare Karottensticks und vorgeschnittene Apfelstücke oder wie?», schreibt ein User mit einem lachenden Emoji. Ein anderer witzelt: «Für die Gesundheit hat’s Präservative.» Damit spielt er auf die Kondome an, die fester Bestandteil der Automaten sind.
Das Schweizerische Konsumentenforum (KF) sieht den Zweck der Automaten erfüllt. «Diese haben nicht den Auftrag, vollwertige Mahlzeiten anzubieten», sagt Präsidentin Babette Sigg Frank. Zudem sei niemand gezwungen, dort etwas rauszulassen. «Der Gesundheitswahn in unserer Gesellschaft ist langsam erschreckend.» Die Konsumentinnen und Konsumenten seien nicht dumm und könnten sehr wohl selbst entscheiden, ob sie sich einen Snack aus dem Automaten holen wollten oder zu Hause lieber einen Apfel einpackten.
Selecta ziehe auf Impulskäufe ab
Trockenfrüchte statt Chips – solche Ideen haben bei Selecta keine Chance. «Im Public-Bereich konzentrieren wir uns auf ein Angebot, welches primär auf Impulskäufe abzielt», sagt Mediensprecherin Sarina Künzli. Dabei stünden süsse und salzige Snacks im Vordergrund. «Diese Auswahl entspricht dem spontanen Verlangen vieler Menschen nach sofortiger Befriedigung und passt gut zu den Bedürfnissen von Kunden, die unterwegs sind.»
Selecta sei bestrebt, ein vielfältiges und qualitativ hochwertiges Angebot bereitzustellen, sagt Künzli. «Zusätzlich reagieren wir auf Trends, was dazu führt, dass wir Produkte wie Mate und Ka-Ex in jedem Automaten anbieten.» Darüber hinaus legten sie Wert auf Produkte mit einer langen Mindesthaltbarkeitsdauer, um Frische und Qualität sicherzustellen.