Erneut eine Zunahme: Diese Straftaten beschäftigten die Aargauer Polizei im Jahr 2023
Bereits im Januar gaben Kantonspolizei, Staatsanwaltschaft und Jugendstaatsanwaltschaft an einer gemeinsamen Medienkonferenz bekannt, was sie im letzten Jahr beschäftigt hat. Heute Montag wurde die Statistik dazu publiziert.
Die Zahl der registrierten Straftaten betrug im vergangenen Jahr 33’647 und ist somit gegenüber dem Vorjahr um rund 4 Prozent gestiegen. Zurückzuführen ist die Zunahme gemäss Kantonspolizei sowohl auf Delikte gegen das Vermögen wie auch auf die digitale Kriminalität. Die Aufklärungsquote der Gesamtdelikte entsprach mit 44.8 Prozent (Vorjahr: 44.6 Prozent) in etwa dem Vorjahreswert. Ein Einblick in die Statistik:
Erstmals erfasst: Hassdelikte
Im Jahr 2022 führte die Kantonspolizei verschiedene Massnahmen zur Bekämpfung sogenannter «Hate-Crime-Delikte» ein. Sie fördert den regelmässigen Austausch mit Interessengruppen, Präventionsmassnahmen und der Weiterbildung der Mitarbeitenden zur Erkennung von Hassdelikten. Dazu werden diese Delikte seit 2023 über das Einsatzleitsystem erfasst. Damit soll eine Grundlage geschaffen werden, um die Entwicklung zu beobachten. Im ersten Jahr registrierte die Polizei 22 Delikte. Zwei davon weisen einen Bezug zur sexuellen Orientierung auf. Die übrigen erfassten Delikte bezogen sich auf Rasse und Religionszugehörigkeit.
Alle 6 Stunden ein Einbruch in ein Fahrzeug
Die im Jahr 2023 ausgewiesenen Einbruchszahlen (1705) haben faktisch entgegen des statistischen Trends zugenommen, da rund 13 bis 15 Prozent der im Jahr 2022 erfassten Zahlen das Jahr 2021 betroffen hatten. Ein Schwerpunkt im Bereich der Vermögensdelikte zeigte sich bei Diebstählen aus Fahrzeugen. Im Jahr 2022 wurde ein solches Delikt rund alle 14 Stunden registriert, im Jahr 2023 erging eine solche Meldung bereits alle 6 Stunden. Die Zunahme beträgt demnach rund 126 Prozent.
Zunehmende Kriminalität im digitalen Raum
Auch im Jahr 2023 stieg die Zahl der Straftaten im digitalen Raum weiter an. Mit 3376 Delikten wurde ein neuer Höchststand erreicht (Vorjahr: 3025). Rund 35.5 Prozent der Delikte konnte aufgeklärt werden (2022: 40.3 Prozent).
19 Tötungsdelikte wurden aufgeklärt
Wie schon 2022 (15) konnten alle 19 Tötungsdelikte geklärt werden. Auch bei den leicht zunehmenden Gewaltstraftaten und Raubdelikten wurden hohe Aufklärungsquoten (Gewaltstraftaten: 88.4 Prozent, Raub: 52.7) verzeichnet. Die Zahl registrierter sexueller Handlungen mit Kindern war rückläufig (von 88 auf 57). Die Aufklärungsquote von Delikten gegen die sexuelle Integrität konnte auf 90.3 Prozent gesteigert werden.
10 Tote nach Verkehrsunfällen
Die Zahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle betrug 2600 (Vorjahr: 2666), wobei die Zahl der Unfälle ausserorts gestiegen ist. Es wurden 1387 Personen (Vorjahr: 1366) verletzt, 239 davon schwer (Vorjahr: 227). Die Zahl der Verkehrstoten ist mit 10 im Vergleich zu den Vorjahren (2022: 22) wieder gesunken.
Die unterschiedlichen Unfallursachen bei den tödlichen Verkehrsunfällen erschweren laut der Kantonspolizei generelle Handlungsansätze. Hauptunfallursachen sind bei den übrigen Unfällen dieselben wie im Vorjahr: Missachtung Vortrittsrecht, Nichtanpassen der Geschwindigkeit, Unaufmerksamkeit und Ablenkung sowie Fahren unter Alkoholeinfluss.
«Pocket Dial» beschäftigt Notrufzentrale
Die Kantonspolizei erwähnt in ihrer Mitteilung auch auf die Kantonale Notrufzentrale. Pro Tag erreichen dort die Mitarbeitenden rund 455 Notrufe über die Nummern 112 und 117.
Im Jahr 2023 wurde jedoch ein massiver Anstieg der Notrufe (166’408 gegenüber 137’769 im 2022) registriert. Dieser sei unter anderem auf sogenannte «Pocket Dial» zurückzuführen. Also auf ungewollte Anrufe aus der Hosentasche. (pin)