Ab Sommer wird in Luzern legal gekifft
In der Stadt Luzern dürfen regelmässige Cannabiskonsumentinnen und -konsumenten im Rahmen einer Studie legal Cannabisprodukte erwerben. Interessierte Personen könnten sich ab Dienstag für die Studie registrieren, teilte die Stadt Luzern mit.
Die Studie der Universitäten Bern und Luzern wird in Bern, Biel und Luzern durchgeführt. In Bern wurde der Cannabisverkauf letzte Woche gestartet. In Luzern dürfte er im Sommer losgehen, wie die Stadt mitteilte.
Total können 1000 Personen an der Studie teilnehmen, 250 davon in Luzern. In Frage kommen gemäss der Mitteilung der Stadt Luzern Volljährige, die seit mindestens einem Jahr in der Stadt wohnen und regelmässig Cannabis konsumieren. Die Anmeldung erfolgt online (https://www.script-studie.ch/anmeldung/).
Diskussionsgrundlage für Regulierung
Die Studie trägt den Namen Script, der aus der englischsprachigen Abkürzung «Safer Cannabis Research In Pharmacies randomized conrolled Trial» gebildet wird. Deren Ziel ist es gemäss der Projektleitung, die gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen eines regulierten Verkaufs von Cannabis aufzuzeigen. Die Resultate sollen eine Diskussionsgrundlage für eine künftige Regulierung schaffen.
Verkauft wird das Cannabis in bestimmten Apotheken. Die Festlegung der Preise erfolgt gemäss der Verordnung über Pilotversuche nach dem Betäubungsmittelgesetz, hiess es im Communiqué. Projektleiter Reto Auer von der Universität Bern sagte letzte Woche beim Verkaufsstart in der Bundesstadt, der Preis liege knapp über dem Mittelwert von Cannabis auf dem illegalen Markt.
Verkauft würden eigens für die Studie produzierte, getestete und neutral verpackte Produkte, teilte die Stadt Luzern mit. Neben Cannabis-Blüten und Cannabisharz (Haschisch) würden auch E-Flüssigkeiten oder Cannabistinkturen zur Verfügung stehen.
Befragungen zum Konsumverhalten
Die in die Studie aufgenommenen Konsumentinnen und Konsumenten können das legale Cannabis während längstens 24 Monaten kaufen. Sie würden während der Studie zu ihrem Konsumverhalten und zu ihrer Gesundheit befragt, teilte die Stadt Luzern mit.
Bei der Studie soll der Gesundheitsschutz einen wichtigen Stellenwert einnehmen. Der Cannabiskonsum solle nicht gefördert werden, hiess es letzte Woche in Bern. Die Cannabiskonsumentinnen und -konsumenten würden durch das eigens geschulte Apothekenpersonal beraten. Es werde empfohlen, risikoärmere Konsumformen auszuwählen.
«Die Regulierung des Kaufs und die gleichzeitige Gesundheitsberatung könnten ein Ansatz sein, um einem problematischen Cannabiskonsum auch in Luzern entgegenzutreten und weniger gesundheitsschädigende Einnahmeformen auszuprobieren», sagt der Luzerner Studienarzt Christian Studer dazu.
Weitere Studien in Schweizer Städten
Auch in anderen Städten, etwa Basel, Zürich und Lausanne, gibt es ähnliche Cannabis-Projekte. Die von den Universitäten Bern und Luzern durchgeführte Studie zeichnet sich dadurch aus, dass eine grosse Auswahl von Cannabisprodukten zur Auswahl stehe und dass diese in Apotheken verkauft werden, hiess es letzte Woche in Bern.
Der Entscheid für den Verkauf in Apotheken wurde damit begründet, dass diese für Sicherheit und Vertrauen stünden. Ein an der Studie beteiligter Berner Apotheker erklärte dabei, dass der Verkauf der Cannabisprodukte für die beteiligten Apotheken kein Geschäft sei. Was die Apotheken motiviere sei die Aussicht zu helfen, eine Strategie für einen möglichst risikoarmen Konsum zu entwickeln. (sda/mam)