Das ist der günstigste Supermarkt in der Schweiz – überraschend ist vor allem das Schlusslicht
Begrenzte Produktauswahl, minimalistische Einrichtung und aggressives Marketing: Die Ankunft von Aldi und Lidl in den 2000er Jahren hat den Schweizer Einzelhandel verändert. Heute begeistern die deutschen Discounter immer mehr Kunden. Aber halten sie auch, was sie versprechen? Oder anders gesagt, bieten sie wirklich niedrigere Preise als die Konkurrenz, wie sie behaupten?
Die SendungA Bon Entendeurvon RTS wollte das überprüfen. Sie hat die Preise bei Coop, Migros, Denner, Aldi und Lidl verglichen. Eine Liste mit 30 Grundnahrungsmitteln, die am selben Tag in allen fünf Geschäften gekauft wurden. Und dabei jedes Mal die günstigsten verfügbaren Produkte ausgewählt.
Das Ergebnis, so berichtet RTS, sei überraschend. Denner, der alteingesessene Schweizer Discounter, hat mit 181,67 Franken den teuersten Einkaufskorb. Der Unterschied zu den Mitbewerbern ist beträchtlich, wie die Rangliste zeigt.
Lidl 162,05 Franken
Aldi 166,59 Franken
Coop 167,82 Franken
Migros 170,37 Franken
Denner 181,67 Franken
Die Tatsache, dass es am Tag des Einkaufs keine preisgünstigen Hacksteaks bei Denner gab, gab den Ausschlag zu Ungunsten von Denner, erklärt RTS. Der Discounter verteidigt sich mit der Aussage, dass er diese Art von Produkten regelmässig anbietet.
Coca-Cola und M-Budget
Abgesehen von Denner stellt RTS fest, dass die Unterschiede zwischen den vier verbleibenden Anbietern recht moderat sind – etwa acht Franken bei einem Einkauf von mehr als 160 Franken. Aldi und Lidl sind in der Tat billiger als ihre Schweizer Konkurrenten.
Was sich nicht oder nur wenig ändert, sind die Preise der Markenprodukte, berichtet RTS. Coca-Cola, Parfait, Ovomaltine oder Nutella werden überall zum gleichen oder fast gleichen Preis verkauft, manchmal in der gleichen Verpackung.
Eine weitere Beobachtung: Rund 70 Prozent der bei Migros und Coop gekauften Produkte waren mit Prix Garantie oder M-Budget gekennzeichnet. Diese beiden Niedrigpreislinien wurden vor etwa 20 Jahren eingeführt, um dem drohenden Markteintritt der deutschen Discounter entgegenzuwirken.(asi, watson)