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Trotz Ausbau ist man fitter geworden

Nun will die Raiffeisenbank Reitnau-Rued ihren Genossenschaftlern mehr Geld auszahlen.

Es ist ein Luxusproblem: Weil die Raiffeisenbank Reitnau-Rued in der Region kein Lokal findet, in das sie alle ihre inzwischen 7673 Genossenschaftlerinnen und Genossenschaftler einladen könnte, hat die Bank die Generalversammlung abschaffen müssen. Um die Mitglieder trotzdem noch einladen zu können, führt die Bank dafür eine Orientierungsveranstaltung durch. Gleichzeitig kann man da auch die Traktanden der Urabstimmung erklären. Ohne Anträge und ohne Abstimmungen, dafür mit Apéro riche. Die Veranstaltung fand am Freitagabend in der Schöftler Dreifachturnhalle statt.

63 Prozent mehr Zins als im Vorjahr

Wie die meisten Banken, deren Gewinn hauptsächlich aus dem Zinsdifferenzgeschäft stammt, hat die Raiffeisenbank Reitnau-Rued ein sehr gutes Geschäftsergebnis erzielt. Gleichwohl habe sich auch das indifferente Geschäft, also der Rest, gut entwickelt, führte Verwaltungsratspräsident Hans Ulrich Ziswiler aus.

Aber auch die Aufwendungen hätten deutlich zugenommen, so Ziswiler: «Wir hatten per Ende des vergangenen Jahres vier Mitarbeitende mehr als im vorletzten Jahr.» Das ist eine Steigerung von fast 16 Prozent, die sich im Personalaufwand bemerkbar macht. Weiter hätten die über 200 Raiffeisenbanken ein neues Finanzierungskonzept für Dienstleistungen und Projekte beschlossen, auch das habe zu einer markanten Zunahme der Kosten geführt. Die Erträge dürften zukünftig wohl eher geringer, die Aufwendungen dafür höher ausfallen –  trotzdem rechne die Bank mit einem guten Ergebnis für das laufende Jahr, man setze alles daran, sagte Ziswiler.

Auf das Jahresresultat ging Bankleiter Reto Hauri detaillierter ein. Die Ausleihungen an Kunden wie auch die Einlagen hätten sich im vergangenen Jahr erhöht. Trotzdem sei man vorsichtig, führte er aus: «Die tiefen Wertberichtigungen aus gefährdeten Forderungen (0,06 Prozent) zeigen, dass wir viel Wert auf Qualität legen bei der Vergabe von Hypotheken.» Der Geschäftsertrag sei um 2,4 Millionen Franken auf 12,1 Millionen gestiegen – und die Aufwendungen um 1 Million, was eine Reduktion des Kosten-Ertrags-Verhältnisses (Cost/Income-Ratio) von 52,9 auf 51,8 Prozent zur Folge hat.

Vom guten Ergebnis sollen nicht nur der Staat (15 Prozent des Gewinns von rund 5,4 Millionen Franken zahlt die Bank an Steuern), sondern auch die Mitglieder etwas haben. Darum beantragt die Bank eine Verzinsung der Genossenschaftsscheine von 3,5 Prozent – 63 Prozent mehr als im Vorjahr.