Mit «Heidi»-Sonderanfertigung: Das sind die Pläne für das 7. Haflinger-Treffen
«Die Checkliste steht seit einigen Tagen», sagt Jeannine Fritschi-Lüscher, nun müsse sie diese mithilfe ihres Teams nur noch abarbeiten. Es braucht noch einige Vorbereitungen, bis die Lüscher Landtechnik AG bereit ist für die Durchführung ihres siebten Haflinger-Treffens am 23. Juni. Mit dem Haflinger sind hier nicht die Pferde gemeint, sondern der kleine, aber vielseitige Geländewagen mit Porsche-Motor aus den österreichischen Steyr-Puch-Werken.
Früher wurden sie hauptsächlich als Militärfahrzeuge genutzt, die Schweizer Armee hatte rund 3300 Haflinger. «Heute haben Leute aller Altersklassen und Berufssparten Freude daran», berichtet Fritschi-Lüscher. Sie führt das Familienunternehmen in dritter Generation, ihr Vater Jean-Pierre Lüscher ist aber noch täglich im Betrieb präsent.
Bestellungen aus Griechenland und Japan
«Diese Woche habe ich im Graubünden und im Wallis Haflinger abgeholt», erzählt Lüscher. Die Arbeit an den Haflingern mache inzwischen rund einen Drittel der Aufträge aus. Die Lüscher Landtechnik AG verkauft aber auch Traktoren, Kommunalfahrzeuge und Gartengeräte. Die Schöftler Firma ist weit über die Landesgrenzen für ihre Haflinger-Expertise und das entsprechende Ersatzteillager bekannt. Der 75-jährige Firmeninhaber hat die Bestände der Schweizer Vertreter vor einigen Jahrzehnten zusammengekauft, denn die Produktion der Fahrzeuge in Graz wurde 1974 eingestellt.
«Wir haben sogar Ersatzteil-Bestellungen aus Japan und Griechenland», sagt Lüscher. Von ganz so weit her werden die Teilnehmenden des Haflinger-Treffens Ende Juni nicht kommen, obwohl sich ein Besucher aus Brüssel und einige aus Deutschland angemeldet haben.
Die Treffen finden alle paar Jahre statt, das letzte ging im Sommer 2019 über die Bühne. Lüscher ist sich nicht ganz sicher, wann der Anlass zum ersten Mal stattfand. «Das muss wohl 1999 oder 2000 gewesen sein. Damals sind rund 50 Haflinger zum Treffen auf dem Rütihof gekommen», berichtet er nach einer kurzen Besprechung mit seinem langjährigen Werkstattchef René Lienhard.
«Heidi»-Haflinger am diesjährigen Treffen
«Am Haflinger-Treffen geht es um den Austausch und das Fachsimpeln», sagt Fritschi-Lüscher. Am Morgen treffen die Teilnehmenden mit ihren Fahrzeugen bei der Reithalle in Holziken ein, am Nachmittag geht es auf eine Ausfahrt durchs Suhrental.
Dabei sind aber nicht nur Haflinger in den typischen Farbtönen des Militärs zu sehen. «Man ist offen gegenüber Änderungen», so Fritschi-Lüscher. Ihr eigener Haflinger ist blau gestrichen und die Sitze sind beige bezogen. «Es gibt auch junge Leute, die eine Halterung für ihr Stand-up-Paddle-Board installieren», erzählt sie. Das Vater-Tochter-Duo hofft dieses Jahr auf über 150 Haflinger beim Treffen, das wäre ein neuer Rekord. Sie freuen sich auf viele Besucherinnen und Besucher, auch solche ohne eigenes Fahrzeug.
Jean-Pierre Lüscher wird mit seinem «Heidi»-Haflinger mitfahren, den liess er vor einigen Jahren von einem Bieler Künstler gestalten. Auf die Frage, wie viele Haflinger denn im Familienbesitz sind, müssen Tochter und Vater direkt nachrechnen. Sechs bis sieben Fahrzeuge müssten es sein, schätzt das Duo. Insgesamt wurden zwischen 1959 und 1974 rund 16’500 der Fahrzeuge hergestellt, dann folgte die Einstellung der Produktion. Für Privatkäufer kostete ein Haflinger damals rund 16’000 Franken, heute werden sie bis zum Doppelten dieses Betrags gehandelt.