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Meteomatics hilft Norwegen bei Wettervorhersagen auf die Sprünge – ein Netz an Wetterdrohnen wird über das Land gespannt

Norwegen will die Vorwarnzeit vor extremen Wetterereignissen vergrössern und Energieanlagen besser planen können. Dazu ist die St.Galler Firma Meteomatics beauftragt worden, über das ganze Land verteilt 30 Wetterdrohnen zu installieren. Wettermässig und topografisch bietet Norwegen besondere Herausforderungen.   

Das Wettertechnologieunternehmen Me­teo­ma­tics aus der Stadt St.Gallen installiert über ganz Norwegen verteilt 30 Wetterdrohnen samt eigener ferngesteuerter Stationen für autonome Drohnenmissionen. Meteomatics kooperiert im Rahmen dieses Multimillionenprojekts mit dem unabhängi­gen norwegischen Forschungsinstitut Norce.

Ziel des Projekts sind genauere Wettervorhersagen für Norwegen. So will man beispielsweise die Vorwarnzeit vor extremen Wetterereignissen vergrössern. Zudem werde man dank der Drohnen und ihrer Wetterdaten die in Norwegen weit verbreiteten Anlagen zur Produktion erneuerbarer Energien wie etwa Wasserkraftwerke genauer planen können.

Drohnen mit Vorteilen gegenüber Wetterballons

Die von Meteomatics entwickelten Wetterdrohnen, die in St.Gallen und andernorts in der Schweiz gefertigt werden, schliessen auf ihrem Flug auf eine Höhe von bis zu 6000 Metern Datenlücken in der unteren und der mittleren Atmosphäre. Die gemessenen Daten wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck oder Windgeschwindigkeit werden ins Meteomatics-Wettermodell Euro1k eingespeist, das laut den Angaben «die präzisesten Wetterinformationen für Europa» bietet. Die ersten Drohnen in Norwegen werden laut Mitteilung diesen Sommer installiert und werden dann abheben. Bis Ende 2025 solle das Projekt vollständig umgesetzt und betriebsbereit sein.

Wetterdrohnen des von CEO Martin Fengler im Jahr 2012 gegründeten Unternehmens, das mittlerweile 130 Mitarbeitende beschäftigt, sind bereits in der Schweiz, in Frankreich, Italien und den USA im Einsatz. Die bisher gängigste Alternative zu Wetterdrohnen sind Wetter­ballons mit Radiosonden. Diese lassen sich aber nicht kontrolliert navigieren, was das Sammeln der Daten erschwert, und oft driften sie zu weit ab und gehen dadurch verloren.

Norwegen kennt viele Wetterextreme

In Norwegen bringt das Wetter besonders grosse Herausforderungen mit sich: Starke Schneefälle und Stürme im Winter, schwere Regenfälle, aber auch Waldbrände in den Sommermonaten. Solche extremen Wetterereignisse wirken sich immer stärker auf das öffentliche Leben, die Infrastruktur und die Wirtschaft aus.

Kommt hinzu, dass Norwegen mit seinen Fjorden und Gebirgen geografisch sehr komplex strukturiert ist. Mit dem Projekt von Meteomatics und Norce sollen nun die Wetterinformationen «auf den technologisch neusten Stand gebracht werden».