Streit um Feuerwerksverbot: Was Anti-Knaller-Aktivist Roman Huber von den Badener Plänen hält
Baden will Feuerwerk für Privatpersonenin Zukunft verbieten. Das grosse 1.-August-Feuerwerk wird aber weiterhin stattfinden. Dies gab die Stadt vor einer Woche bekannt. Beide Vorhaben sorgen nach wie vor für Gesprächsstoff.
Die Grünen Baden schreiben: «Wir können die Beibehaltung des städtischen Feuerwerks nachvollziehen, da es für viele Menschen eine wichtige Tradition bewahrt.» Eine Feier ohne Feuerwerk könnten die Grünen jedoch «noch mehr geniessen». Aus Sicht der Partei wäre darum eine freiwillige Kompensation der entstandenen Emissionen durch die Stadt vorstellbar.
Das geplante Verbot für privates Feuerwerk sei ein wichtiger und guter Schritt zur Reduzierung von Lärm und Umweltverschmutzung, so die Grünen weiter. «Diese Massnahmen spiegeln unsere Vision einer nachhaltigeren und ruhigeren Stadt wider und fördern das Wohlbefinden der Bevölkerung.» Die Grünen hoffen, dass auch umliegende Gemeinden diesem Beispiel folgen werden.
Der Gemeindeammann einer der Nachbargemeinden von Baden, Pius Graf (SP) aus Ennetbaden, winkt jedoch bereits ab. «Ich persönlich bin gegen ein Feuerwerksverbot für Private.» Im Gemeinderat sei das Thema zwar noch nicht besprochen worden, doch Graf ist überzeugt: «Ich denke, es ist zielführender, auf Aufrufe zu setzen und die Bevölkerung zu bitten, auf lautes Feuerwerk zu verzichten, statt es zu verbieten.»
Für die Polizei wäre es schwierig, ein Feuerwerksverbot für Private durchzusetzen, glaubt Graf. Die Stadtpolizei, die auch für Sicherheit in Ennetbaden sorgt, müsse in den Vertragsgemeinden bereits genügend Aufgaben bewältigen.
Natürlich verfolgt auch der Untersiggenthaler Roman Huber die Debatte in Baden intensiv. Der langjährige BT-Journalist und Hundetrainer ist der Urheber der eidgenössischenInitiative für eine Einschränkung von Feuerwerk. Diese ist eingereicht worden, noch steht allerdings der Termin für die Abstimmung nicht fest.
Roman Huber kommentiert: «Ich finde den Entscheid der Stadt Baden zur Einschränkung des Feuerwerks grundsätzlich vernünftig.» Allerdings brauche es eine bessere Aufklärung der Bevölkerung beziehungsweise eine klare Definition, was verboten werden soll und was nicht. «Die Stadt muss klarer kommunizieren, dass es um Knallfeuerwerk geht, das nicht mehr erlaubt sein soll», so Huber.
In einer Mitteilung der Stadt war bloss von einer Anpassung des Polizeireglements betreffend private Feuerwerke die Rede. «Es würde aus unserer Sicht zu weit gehen, wenn Feuerwerk wie Vulkane oder bengalische Feuer nicht mehr erlaubt wären», führt der Anti-Feuerwerks-Aktivist aus.
Dass die Polizei nach Inkrafttreten des Verbots Jagd auf Kinder werde machen müssen, wie die FDP befürchtet, hält Roman Huber für «Unsinn». An Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren dürfe nur Feuerwerk der Kategorie 1 verkauft werden, das einen geringen Lärmpegel verursache, erklärt er. «Laute Böller darf man erst ab 16 oder gar 18 kaufen», so Huber. «Insofern ist es Sache der Eltern und nicht der Polizei, dafür zu sorgen, dass Kinder keine lauten Knaller zünden.»
Alle Umfragen zeigten klar und deutlich, dass eine Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer die willkürliche Knallerei verbieten möchte. Rund 76 Prozent hätten sich bei einer repräsentativen Umfrage von Demoscope für ein Verbot ausgesprochen. Viele Menschen, Wild, Nutz- und Haustiere würden unter dem Lärm leiden, führt Huber aus.
Dass das 1.-August-Feuerwerk in Baden weiterhin durchgeführt wird, damit kann Huber leben. Das Feuerwerk der Stadt habe eine überregionale Bedeutung und finde zu einer definierten Zeit statt, im Gegensatz zur privaten Knallerei, die jeweils schon Tage vor dem Nationalfeiertag und Jahreswechsel beginne. «Irgendwann», so Huber, «wird die Stadt Baden zur Erkenntnis kommen, dass auch das 1.-August-Feuerwerk nicht mehr zeitgemäss ist.» An der Badenfahrt sei ja bereits auf ein Abschlussfeuerwerk verzichtet worden.
Umgesetzt werden könne ein Verbot für lautes Feuerwerk für Privatpersonen übrigens problemlos, sagt Roman Huber. «In Davos wurde eine kommunale Initiative von der SVP mit grossem Erfolg angenommen, die Gemeinde ist im dritten Jahr feuerwerksfrei, und das mit grossem Erfolg.» Am vergangenen Silvester habe es an Silvester kein Feuerwerk gegeben. Und dies trotz Spengler-Cup-Sieg des HC Davos.