Vitamin D hat einen günstigen Einfluss aufs Immunsystem, auch bei Krebs
Dass Vitamin D das Immunsystem beeinflusst, ist nicht erst seit der Coronapandemie bekannt. Es steuert die Aktivität von Hunderten von Genen. Nun zeigt eine Studie mit Mäusen, dass der Vitamin-D-Spiegel auch einen Einfluss auf Krebs hat: Das Immunsystem der Mäuse reagierte besser auf Immuntherapien mit sogenannten Checkpoint-Inhibitoren, wenn mehr Vitamin D verfügbar war. Auch bei Menschen korrelieren Vitamin-D-induzierte Gene mit einem besseren Ansprechen auf die Behandlung sowie mit der Immunität gegen Krebs und einer längeren Überlebenszeit.
Bei Mäusen ist dies auf die Wirkung von Vitamin D auf Darmepithelzellen zurückzuführen, welche die Zusammensetzung des Mikrobioms zugunsten einer speziellen Art von sporenbildenden Stäbchenbakterien verändert. Diese stärken die Immunität gegen Krebs – oder genauer gesagt: Die Bakterien stimulieren Fresszellen dazu, den Krebs anzugreifen.
Dieser Zusammenhang war bis jetzt nicht bekannt
Die Forschenden um Evangelos Giampazolias zeigen sichvom Ergebnisüberrascht und schreiben in ihrer Studie, die im Magazin «Science» erschien: «Unsere Ergebnisse deuten auf einen bisher nicht erkannten Zusammenhang zwischen Vitamin D, guten Bakterien im Darm und der Immunreaktionen auf Krebs hin.» Der Vitamin-D-Spiegel könne ein potenzieller Faktor für den Erfolg der Immuntherapie sein.
Immuntherapien mit Checkpoint-Inhibitoren können sehr wirksame Behandlungen für bestimmte Arten von Haut-, Lungen- und Nierenkrebs sein, schreibt das Magazin «National Geographic», aber leider funktionieren sie nicht bei jedem Patienten. Ob ein ausreichender Vitamin-D-Spiegel auch bei Menschen solche Mechanismen in der Krebsbehandlung begünstigen kann, benötige noch sorgfältige Studien.
Studien aus Dänemark zeigten jedenfalls bereits, dass Personen mit zu tiefem Vitamin-D-Spiegel ein erhöhtes Risiko haben, im nächsten Jahrzehnt an Krebs zu erkranken.
Leben Männchen länger dank Vitamin D?
Vitamin D ist mehr als ein Vitamin: Es kann wegen seiner breiten Rolle im Körper auch als Hormon angesehen werden. Dieser Ansicht sind Forschende aus Japan, welche diese Woche eine Studie im Magazin «Science Advances» veröffentlicht haben, die zeigt, dass Vitamin D vermutlich auch die Langlebigkeit der Eierlegenden Zahnkarpfen (Killifisch) beeinflusst. Wenn den männlichen Fischen die Keimzellen (Vorläufer für Spermien- und Eiproduktion) entfernt wurden, wurden Stoffe erhöht, welche Vitamin D aktivieren. Die Muskel-, Haut- und Knochengesundheit der Fische verbesserte sich und sie lebten gleich lange wie die Weibchen.