Fremdsprachen auf der Primarstufe abschaffen? Aber sicher!
Es ist ein Irrweg, auf dem die Kantone Millionen von Franken in den Sand gesetzt haben: der Fremdsprachenunterricht in der Primarschule. Zahlreiche Studien belegen, dass Schüler, die erst ab der Oberstufe Französisch und Englisch lernen, den angeblichen Rückstand auf die Frühstarter rasch aufholen. Ein Blick ins Schulzimmer genügt. Kinder, die Frühfranzösisch hatten, verstehen meistens nur Bahnhof, wenn die Lehrperson etwas auf Französisch sagt: Spricht da ein Ausserirdischer?
Auf nationaler Ebene hat bis anhin am lautesten die SVP die Abschaffung des Fremdsprachenunterrichts auf Primarstufe gefordert. Jetzt zieht die FDP mit einem Positionspapier nach. Die beiden Parteien liegen richtig.
Kippt man die nutzlosen Lektionen aus dem Stundenplan, werden Ressourcen freigespielt. Entweder kann man sie nutzen, um die Erstsprache zu stärken, um die es laut Pisa-Studie nicht zum Besten bestellt ist. Oder man entschärft durch ersatzlose Streichung den notorischen Lehrpersonenmangel.
Es liegt an den Bildungsverantwortlichen, Fehler zuzugeben: Mit bloss zwei, drei Lektionen pro Woche lernt niemand eine Fremdsprache en passant. Selbstverständlich sollen die Kinder am Ende ihrer Schulzeit nicht bloss die Ortssprache beherrschen. In der mehrsprachigen Schweiz drängt sich eine vielversprechende Methode geradezu auf: ein Aufenthalt in einem anderen Landesteil.