Derzeit zieht die Fussball-Europameisterschaft die Leute regelrecht in den Bann. Zehntausende Fans aus halb Europa reisen dafür nach Deutschland. Auch ich hatte das Glück, letzte Woche in Köln ein EM-Spiel der Schweizer Nati zu besuchen. Die Stimmung war grossartig. Sowohl im Stadion, beim Fanmarsch als auch in der Innenstadt.

Dass das Stimmungsbarometer in einer deutschen Arena gut bis sehr gut ist, verwundert nicht. Fussball geniesst bei unserem grossen Nachbarn grosse Beliebtheit, zudem sind die Stadien stets ausverkauft. All dies trägt zu einer tollen Atmosphäre bei. Dass aber auch in der Innenstadt ein friedliches Fest gefeiert wird, ist nicht alltäglich. Man stelle sich vor, Anhänger des FC Zürich und des FC Basel durchmischen sich, trinken zusammen einen Gerstensaft und fiebern gemeinsam dem Spiel entgegen. Undenkbar. Mir ist bewusst, dieser Vergleich hinkt. Spiele der Nationalmannschaft sind etwas anderes, etwas Sonderbares, erst recht an einer Endrunde.

Dennoch ist es bemerkenswert, wenn sich in einer Kölner Bar Menschen aus vier verschiedenen Nationen an einem Tisch versammeln, zusammen lachen, trinken, fachsimpeln und sich gar umarmen, generationen- und landesgrenzenübergreifend ein Fussball-Fest feiern. Es ist nicht der Fanmarsch mit tausenden Schweizer Fans durch die Gassen Kölns, es ist auch nicht das Traumtor von Xherdan Shaqiri, das in Erinnerung bleibt, nein, es ist allem voran die Gastfreundschaft, die in Erinnerung bleibt, das Zusammentreffen von zahlreichen Nationalitäten, sowie die stets fröhlichen Schotten, die trotz bescheidenen Resultaten für eine überragend gute Stimmung sorgten.

Eine Fussball-EM in Deutschland ist am richtigen Ort. Man erinnere sich an die WM in Katar. Sowas wäre undenkbar gewesen. Ich bin dankbar bei diesem grossartigen Fussball-Fest dabei gewesen zu sein. Und wer weiss, wohin die Reise der Schweizer Nati an dieser EM führen wird. Gut möglich, dass ich zum Wiederholungstäter werde und die phänomenale Stimmung noch einmal aufsaugen kann.

Bsetzistei ist die wöchentlich erscheinende Kolumne aus der Feder der Redaktorinnen und Redaktoren des Zofinger Tagblatts.