«Die Bilder der Zerstörung brechen uns das Herz»: Unwetter richten im Tessin und im Wallis grosse Schäden an
Heftige Regenfälle haben die Kantone Wallis und das Tessin schwer getroffen. Es kam zu Hochwasser, Erdrutschen und Murgängen. Mindestens vier Menschen starben, mehrere hundert Personen mussten evakuiert werden.
«Die Bilder der Zerstörung und das Leid brechen uns das Herz», sagte der Tessiner Regierungspräsident Christian Vitta. «Aber sie erinnern uns auch an die Widerstandsfähigkeit unserer Gemeinschaft.»
Das schwerste Unglück ereignete sich im Bavonatal im Tessin: Bei einem Erdrutsch kamen drei Personen ums Leben. Gemäss der Zeitung «La Regione» sollen darunter zwei Frauen aus der Deutschschweiz sein, die sich in ihrem Ferienhaus aufhielten. Die Polizei hat dies bislang nicht bestätigt.
In Saas Grund im Kanton Wallis wurde ein Mann in einem Hotel leblos aufgefunden. Die Polizei ging davon aus, dass er von den Wassermassen überrascht worden war. Sowohl im Tessin als auch im Wallis wurde gestern Abend noch je eine Person vermisst.
Zerstörte Strassen, Häuser und Brücken
Die Unwetter richteten in beiden Kantonen grosse Schäden an. Im Tessin stürzte unter anderem die Visletto-Brücke ein, die mehrere Seitentäler des Maggiatals erschliesst.
Gabriele Dazio, Gemeindepräsident von Lavizzaro, sagte sichtlich bewegt vor den Medien: «Was wir heute gesehen haben, ist die Zerstörung unserer Gemeinde.» Es sei ein trauriger Moment für das Maggiatal und das ganze Tessin.
Im Wallis waren insbesondere das Saastal, das Mattertal und das Goms stark betroffen, wie der Kanton mitteilte. Die Rhone trat an mehreren Stellen über die Ufer; die Autobahn A9 verwandelte sich auf manchen Abschnitten beinahe in einen Fluss.
Zwischen Sion und Sierre hatte es am frühen Sonntagnachmittag noch 80 Zentimeter Wasser auf der Fahrbahn, wie Jérôme Jacky sagte, Sprecher des Bundesamts für Strassen Astra. Die Behörde ging gestern davon aus, dass der Abschnitt frühestens am Dienstagmorgen wieder befahrbar ist. Die Simplon-Passstrasse bleibt nach einem Murgang in den nächsten Tagen gesperrt.
Tessin und Wallis bitten um Unterstützung der Armee
Neben Hunderten Feuerwehrleuten und Einsatzkräften stand auch die Armee im Einsatz. Ein mit einer Wärmebildkamera ausgerüsteter Super Puma half, das Schadensausmass zu erfassen. Das Tessin und das Wallis forderten weitere Unterstützung der Armee an.
Bundesrat Ignazio Cassis drückte an einer Medienkonferenz im Tessin seine Anteilnahme aus. Laut einem Sprecher des Verteidigungsdepartements wird Bundespräsidentin Viola Amherd heute die betroffenen Gebiete besuchen.