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Schädling vor den Toren des Aargaus: Nahe der Kantonsgrenze wird der Japankäfer bekämpft

Die Situation rund um den invasiven Schädling hat sich im Baselbiet zwar leicht entspannt. Um das Risiko zu minimieren, müssen aber zahlreiche Gemeinden Einschränkungen eingehen. Betroffen sind vor allem Garten- und Tiefbaubetriebe.

In Kloten wurde vor einem Jahr erstmals auf der Alpennordseite eine Population des Japankäfers entdeckt.Eine Aargauer Firma half damals bei der Bekämpfung.Jetzt wehren sich die beiden Basel gegen den invasiven Schädling.

Der Rundgang entlang den Lockfallen brachte nach dem Wochenende etwas Entspannung: Fürs Erste konnten die zuständigen Mitarbeitenden des Baselbieter Landwirtschaftsamts und der Basler Stadtgärtnerei nur noch wenige Japankäfer ausmachen. Vergangene Woche waren neben dem Trainingsplatz des FC Basel mehrere Exemplare des gefürchteten Schädlings ausgemacht worden. Der Käfer ist nicht für Mensch und Tier eine Gefahr. Er hat aber 400 Pflanzenarten auf dem Menüplan und bedroht somit die Landwirtschaft, Rasenplätze und den Gartenbau.

«Die Situation lässt hoffen, dass sich die Population derzeit auf diesen Ort konzentriert», sagt Emanuel Trueb, Leiter der Basler Stadtgärtnerei, zu den neusten Erkenntnissen. Christoph Böbner, Leiter des Baselbieter Landwirtschaftsamts, wertet diese ebenfalls als positives Zeichen. Er relativiert jedoch: «Das Wetter war nicht günstig. Es war für die Käfer eigentlich zu kalt, um herumzufliegen.»


Grüngut und Erde muss liegen bleiben

Das grosse Schadenpotenzial des Japankäfers veranlasste die Behörden dazu, rasch zu reagieren. Noch Ende Woche gab der Kanton Baselland seine Allgemeinverfügung heraus. Daraus gehen die konkreten Massnahmen hervor, welche die Bevölkerung und auch das Gewerbe treffen. Zum Befallsherd gehört jene Zone, die im Umkreis von einem Kilometer des Fussballfeldes liegt. Die Pufferzone hat einen Radius von fünf Kilometern.

Einschneidend sind die Massnahmen vor allem für Garten- und Tiefbaubetriebe. Diese dürfen Pflanzenmaterial und Erde aus der Oberflächenschicht nur noch unter besonderen Auflagen aus der Pufferzone transportieren. Der Bund unterscheidet in seinen Richtlinien zwischen einer Fokuszone (1-3 Kilometer) und einer Pufferzone (3-7 Kilometer). Im Baselland beschränkt man sich auf eine weiter gefasste Pufferzone.

Die Allgemeinverfügung habe man auf Anweisung des Bundes erstellt, erklärt Böbner. «Der Bund hat diese kritisch geprüft.» Emanuel Trueb von der Stadtgärtnerei begründet das Weglassen der Fokuszone mit dem komplexen städtischen Raum. Die Ausgangslage sei im mosaikartigen Siedlungsraum anders als in einem ländlichen, agrarbetonten Umfeld. «Wir wollen gewappnet sein, wenn sich die Lage von heute auf morgen verschärfen würde», sagt Trueb.

«Es geht darum, sie zu vernichten»

Letztlich handelt es sich bei den verfügten Massnahmen jedoch um eine Holschuld. Die Haushalte werden nicht einzeln informiert, sondern vor allem die betroffenen Gemeinden. Wer nachweislich gegen die Verfügung verstösst, kann mit einer Busse belegt werden. Das grössere Bild stehe im Vordergrund, sagt Christoph Böbner: «Die Absicht der Massnahmen ist klar: Wir wollen dem Käfer keine Chance bieten.»

Im Befallsherd sind die Massnahmen noch rigoroser, wobei das Bewässerungsverbot hauptsächlich die Sportanlagen auf dem St.-Jakob-Areal betrifft. Durch den nassen Sommer wird dieses bislang nicht zu einem Problem. Bei trockenen Witterungsverhältnissen würde Basel-Stadt womöglich die im Winter eingesetzten Kunstrasenfelder früher auslegen als üblich, wie vergangene Woche Sportamtsleiter Steve Beutler ankündigte. Sollten Spielfelder unbespielbar werden, würde dies den Spielbetrieb einschränken und die Vereine könnten womöglich weniger trainieren.

Geprüft werde, ein Feld im Befallsherd gezielt zu wässern, sagt Böbner. Damit möchte man die Schädlinge anlocken. Würden die Käfer dort ihre Eier ablegen, wären sie im Hinblick aufs kommende Jahr bereits lokalisiert. «Es geht darum, sie zu vernichten.»