Bund eröffnet im September eine temporäre Notunterkunft in Bremgarten – danach könnte der Kanton übernehmen
Die Stadt Bremgarten eilt dem Bund zu Hilfe. Sie stellt, in Absprache mit dem Kanton Aargau, dem Staatssekretariat für Migration (SEM) die Geschützte Sanitätsstelle Bremgarten zur befristeten Nutzung als Bundesasylunterkunft zur Verfügung. Das SEM wird die Anlage in Bremgarten von September 2024 bis März 2025 als Unterkunft für bis zu 120 allein reisende Personen einsetzen.
Nach Ende dieser befristeten Nutzung wird der Kanton die Unterkunft nach Absprache mit der Stadt als temporäre Notunterkunft weiternutzen. Dies, wenn aufgrund der Zuweisungen von Personen aus dem Asylbereich Bedarf besteht und die verfügbaren kantonalen Kapazitäten nicht ausreichen.
Kanton bereitet Anlage vor – temporäre Container geplant
Der Kantonale Sozialdienst bereitet die Einrichtung der Anlage vor und wird gemäss Mitteilung ein Baugesuch einreichen. Geplant sind unter anderem temporäre oberirdische Aufenthaltsräume in Containern. Wegen unzureichender Infrastruktur für individuelles Kochen setzen der Sozialdienst und das SEM zur Verpflegung der untergebrachten Personen nach Möglichkeit auf einen ortsgebundenen Mahlzeitendienst.
Seit mittlerweile eineinhalb Jahren gilt im Kanton Aargau die Notlage im Asylbereich.Sie wurde per 14. Januar 2023 ausgerufenund betrifft insbesondere die knappen Kapazitäten in den Bereichen Unterbringung, Betreuung, Schule und Sicherheit. Aufgrund der aktuellen Zuweisungen des Bundes hat der Kanton bereits mehrere Notunterkünfte eröffnet oder in Planung.
In Bremgarten gab es schon einmal ein Bundesasylzentrum. Die Militärunterkunft im Reussstädtchen war 2013 die erste, die zu diesem Zweck umgenutzt wurde. Die ersten Asylsuchenden bezogen ihr vorübergehendes Daheim am 5. August 2013. Drei Jahre lang sollte die Anlage betrieben werden, der Bund reichte aber ein Gesuch für eine einjährige Verlängerung ein, was der Stadtrat Bremgarten bewilligte.Am 5. August 2017 wurde das Bundesasylzentrum geschlossen.
An der Ländistrasse in Brugg nutzt das Staatssekretariat für Migration seit November 2020 eine militärische Fahrzeughalle als Asylunterkunft.Für Schlagzeilen sorgte dieses vor allem, weil sich Bruggerinnen und Brugger um die Sicherheit sorgen.Das Bundesasylzentrum Brugg biete Platz für bis zu 440 Personen und soll noch bis Ende Juni 2026 betrieben werden.
Informationsveranstaltung in Bremgarten
Vor der Inbetriebnahme der Unterkunft in Bremgarten wird eine öffentliche Informationsveranstaltung mit Besichtigung für die Bevölkerung stattfinden. Zudem soll eine Begleitgruppe den Betrieb des Asylzentrums unterstützen. Dieser gehören Vertreterinnen und Vertreter von Stadtrat, Anwohnerschaft, Freiwilligenorganisationen, Leistungserbringern, Polizei, Zivilschutz, Bund und Kanton an.
Gemäss Prognosen des SEM werden im Jahr 2024 für die ganze Schweiz rund 25’000 Schutzsuchende aus der Ukraine mit Status S sowie 33’000 weitere Asylsuchende erwartet. Für die Unterbringung werden rund 2000 zusätzliche Plätze benötigt – in Armee- und Zivilschutzanlagen oder anderen kurzfristig verfügbaren Infrastrukturen.