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Villa brannte ab: Ehemaliger Aargauer Staatsschreiber wohnt jetzt in einem Schloss

Vor rund zwei Jahren ist die historische Villa Ferrette des ehemaligen Aargauer Staatsschreibers Marc Pfirter im deutschen St. Blasien bis auf seine Grundmauern niedergebrannt. Nun ist klar, dass das Haus nicht wieder aufgebaut wird. Pfirter hat mit dem Schloss Bettmaringen im Landkreis Waldshut ein neues Zuhause gefunden.

An einem Sonntagabend im Januar 2022 brannte die Jugendstilvilla Ferrette im deutschen St. Blasien im Schwarzwald. Der Sachschaden wurde damals auf etwa eine Million Euro geschätzt. Für den damaligen Besitzer Marc Pfirter, Aargauer Staatsschreiber von 1996 bis 2004, ein schrecklicher Verlust. Er wohnte dort mit seiner Frau Anna. Sie renovierten die Villa aus dem Jahr 1908, welche im ganzen süddeutschen Raum bekannt war. Er musste damals mit eigenen Augen ansehen, wie das Gebäude mit einer Wohnfläche von 1100 Quadratmetern und seinen 24 Zimmern komplett niederbrannte.

Vor Ort waren damals 80 Personen von Polizei und Feuerwehr im Einsatz. Eine Person wurde leicht verletzt, den vier weiblichen Gästen, die zum Zeitpunkt des Brandausbruchs in der Sauna verweilten, konnte Marc Pfirter das Leben retten, indem er sie aus dem Gebäude holte. Für den ehemaligen Aargauer Staatsschreiber ist durch den Brand ein grosses finanzielles Loch entstanden.

Wiederaufbaupläne frass Geld und Zeit

Lange wollte das Ehepaar Pfirter die Villa wieder aufbauen, viel Energie und Planung wurden investiert. Inzwischen reifte aber die Erkenntnis, dass das Projekt «ein Fass ohne Boden» sei und sie den Neubau nicht machen wollen, schreibt die«Badische Zeitung».

Rund zwei Jahre investierten die beiden in die Wiederaufbaupläne. Gleichzeitig mussten die Ruinen abgerissen und der Schutt entsorgt werden. Das alleine hat rund 600’000 Euro gekostet. Weil die Kosten aber nicht abzusehen waren, zogen sie die Reissleine. Dazu hat das Ehepaar auch eine neue Heimat gefunden: das Schloss Bettmaringen in Stühlingen. Dieses Kleinod war einst ein Amtshaus des Klosters St. Blasien. Ihnen war die Nähe zur Schweiz und zum Schwarzwald sehr wichtig, so das Paar im Gespräch mit der Zeitung. Daher blieben sie per Zufall bei der Durchfahrt durch Bettmaringen am Schlössle hängen.

Neues Zuhause soll langsam aufgebaut werden

Seit Mai dieses Jahres gehört ihnen das Gebäude und im September soll das Haus umgestaltet und eingerichtet sein. Dort sollen dann unter anderem Tageskurse und Seminare zur Wertevermittlung geben. Jedoch soll das alles langsam aufgebaut werden. Dazu haben die beiden seit vier Monaten eine Tochter, wie es weiter heisst.

Die Villa hat laut Makler einen Kaufpreis von 1,7 Millionen Euro. Dazu kommen noch Neben- und die üblichen Maklerkosten.

Die Villa Ferrette war im ganzen süddeutschen Raum für ihren reinen deutschen Jugendstil bekannt.
Bild: zvg/<br/>ArgoviaToday
Allein die Holzverkleidung und die handgemachten Schnitzereien hätte man in dieser Form wohl nicht mehr nachbauen können.
Bild: zvg/<br/>ArgoviaToday
Und auch die Fenster aus dem deutschen Jugendstil wurden beim Brand komplett zerstört.
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Unbezahlbare Kunst aus der Zeit des deutschen Jugendstils von 1900 bis 1910.
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Als Kunsthistoriker legt Marc Pfirter Wert auf Ästhetik – die Villa wurde nach einem klaren Konzept eingerichtet.
Bild: zvg/<br/>ArgoviaToday
Laut Pfirter war das Haus eine perfekte Symbiose aus Funktionalität und Ästhetik.
Bild: zvg/<br/>ArgoviaToday
Auch viele Gäste aus dem Kanton Aargau waren zu Besuch in der Villa Ferrette mit seinen 14 Gästezimmern.
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Ein Badezimmer für Könige: So schön war eines der Badezimmer der Jugendstilvilla.
Bild: zvg/<br/>ArgoviaToday
Im Dachgeschoss richtete sich Marc Pfirter einen Seminarraum ein und baute sich so eine weitere Einnahmequelle auf.
Bild: zvg/<br/>ArgoviaToday

Bis heute konnte die Brandursache nicht abschliessend geklärt werden. Es sei aber davon auszugehen, dass einer der beiden Kamine, welche die Gäste benutzen durften, zum Brand geführt habe. «Die vier Gäste haben den Kamin wohl falsch benutzt. Das kann man aber nicht nachweisen. Da man nicht mal mehr nachkonstruieren kann, wo die Kamine standen, liessen sich auch keine Spuren mehr finden», so Pfirter gegenüber ArgoviaToday über die Brandursache. Die Ermittlungen wurden mittlerweile eingestellt.