Video soll einen Regelverstoss des Zweitplatzierten Liendo zeigen: Erbt Noè Ponti Olympia-Bronze?
Fünfter über 200 Meter,Vierter über 100 Meter Schmetterling, nur 0,10 Sekunden hinter dem Bronzerang.Noè Ponti reiste erhobenen Hauptes von den Olympischen Spielen in Paris ab. Damit habe er sein Ziel erreicht. Und auch wenn er sich wie 2021 in Tokio eine Medaille gewünscht hatte, als Enttäuschung wollte der 23-Jährige sein Resultat nicht bewerten.
Verschenkt habe er die Medaille mit technischen Fehlern. Eine wohl zu lange Tauchphase und vor allem beim verpatzten Anschlag am Schluss, wie Ponti resümierte. Auf dem zweiten Rang: der Kanadier Josh Liendo.
Wirklich? Denn vier Tage nach dem Final über 100 Meter Schmetterling taucht in den sozialen Medien ein Video auf, das den Anschlag Liendos zeigt. In diesem scheint es, als ob der Kanadier nicht mit beiden Händen gleichzeitig die Anschlagplatten berührt, was nicht regelkonform wäre.
«Er sollte disqualifiziert werden», schreibt Alex Pussieldi. Der Brasilianer ist im Schwimmsport eine schillernde Figur und trägt viele Hüte. Einst selber Schwimmer, war Pussieldi danach lange Trainer, lebt seit 1999 in den USA, betreibt Online-Plattformen und ist TV-Kommentator. Er habe von fünf Olympischen Spielen und von 12 Weltmeisterschaften berichtet.
Wie Swiss Aquatics in der Nacht auf Mittwoch proaktiv schreibt, prüfe man in Absprache mit Swiss Olympic den Sachverhalt und mögliche nächste Schritte. Würde Liendos Anschlag als nicht regelkonform taxiert und der Kanadier nachträglich disqualifiziert, Noé Ponti würde Bronze erben.
Sehr wahrscheinlich ist das nicht. Denn der Videoschiedsrichter hat den Ausgang des Rennens homologiert. Disqualifikationen direkt nach dem Rennen kommen im Schwimmen durchaus vor, auch bei den Olympischen Spielen in Paris. Davon betroffen war Alex Walsh. Die Amerikanerin war über 200 Meter Lagen auf Rang 3 geschwommen, dann aber wegen einer missglückten Wende nach der Rückenstrecke disqualifiziert worden war.
Noè Ponti will sich auf Anfrage gegenüber «CH Media» vorerst nicht zum Video äussern. Er ist längst aus Paris abgereist und geniesst seine Ferien. Schon kurz nach dem Rennen über 100 Meter Schmetterling am Samstag hatte er angekündigt, 2028 in Los Angeles die Goldmedaille anzustreben.