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Knapp genügend: Oberste Lehrerin warnt vor steigendem Druck auf Lehrpersonen

Zum Schulstart mahnt der Verband der Lehrpersonen in der Schweiz vor steigender Belastung im Beruf respektive mangelnden Ressourcen an den Schulen. Der Druck im Klassenzimmer sei hoch - oder nehme gar zu.

Gerade noch ein weiteres Mal mit einem blauen Auge davongekommen. So präsentiert sich die Ausgangslage in vielen Kantonen vor dem Schulstart am kommenden Montag oder in den nächsten Wochen. Sprich: Vor den meisten Klassen sollte auch nach den Sommerferien eine Lehrperson stehen. Oder zumindest eine in Ausbildung. Und notfalls halt eine Quereinsteigerin oder ein Quereinsteiger ohne Diplom.

Wie jedes Jahr hat sich der Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer (LCH) aus diesem Anlass auch an den Schulen umgehört, wie die Stimmung unter den Lehrpersonen ist. Und da zeigt sich laut dem Verband der «obersten Lehrerin» Dagmar Rösler: Der Druck hat auch im letzten Jahr nicht nachgelassen. Vielmehr hat er teilweise sogar noch zugenommen.

Wie der LCH am Donnerstag in einer Mitteilung schreibt, äussern sich die Lehrpersonen in der Deutschschweiz zur Zufriedenheit mit dem Beruf insgesamt zwar «genügend». Oder in Zahlen ausgedrückt: Sie geben ihrer beruflichen Situation die Note 4+.

Zu wenige Mittel für individuelle Förderung

In der Romandie dagegen liegt dieser Wert tiefer und erreicht noch ein «knapp genügend» – sprich: die Note 3,9. Im Vergleich zur Befragung vor zehn Jahren zeigt sich laut LCH in der Umfrage zudem, dass die Belastung der Lehrpersonen «über die vergangenen Jahre eher zugenommen hat».

Die Lehrerinnen- und Lehrergewerkschaft führt diese Mehrbelastung insbesondere auf die «mangelnden Rahmenbedingungen für die individuelle Förderung» zurück. Laut LCH liegt aber auch der hohe Koordinationsaufwand und der Anteil administrativer Arbeiten den Lehrerinnen und Lehrern zunehmend schwer auf dem Magen.

Zufriedenheit im Beruf ist laut dem Dachverband LCH dabei «ein hohes Gut». Ist diese hoch, hätten alle etwas davon, argumentiert der Verband. Im Fall der Lehrpersonen seien dies die Schulkinder und Jugendlichen, die Eltern sowie die Gesellschaft insgesamt. «Weil dieses Gut so wichtig ist», erhebt der LCH seit 1990 Umfragen zur Berufszufriedenheit.(sat)