Um zu merken, dass man auf Champagner allergisch ist, muss man zuerst eine Medaille gewinnen. So erging es zumindest Esmée Böbner, als sie ein Foto mit Ausschlag im Gesicht nach dem Sieg des kleinen Finals an der Europameisterschaft in den Niederlanden auf Instagram postet.

Als ihre Teamkollegin Zoé Vergé-Dépré kurz zuvor den Ball in den Sand bei den Gegnerinnen schlägt, jubelt Böbner mit den Händen in die Luft. Wenige Sekunden später umarmen sie sich innig: die Bronzemedaille an der Europameisterschaft in den Niederlanden ist mit diesem finalen Punkt Tatsache. Aber nicht nur. Mit diesem Sieg bescheren sich die beiden Beachvolleyballerinnen den bisher grössten Erfolg ihrer Karriere.

Ein paar Stunden zuvor musste sich das Schweizer-Duo noch gegen das deutsche Duo Svenja Müller/Cinja Tillmann im Halbfinal ohne Satzgewinn geschlagen geben. Die Enttäuschung nach dieser Niederlage war aber nur von kurzer Dauer, denn für Zoé Vergé-Dépré und Esmée Böbner gab es im kleinen Final noch die Chance auf Edelmetall.

Zu Beginn des Bronzespiels gegen das litauische Duo Monika Paulikiene und Aine Raupelyte hatten die beiden Schweizerinnen Mühe. Ein Bronzegewinn für das Schweizer Duo war weit weg, denn die Litauerinnen erspielten sich im ersten Satz einen kleinen Vorsprung, kamen weiter auch zum Matchball.

Der Satz schien schon verloren, als Zoé Vergé-Dépré plötzlich mit einem Ass den Matchball abwehren konnte. Dieser rettende Punkt war auch der Start der Kehrtwende in diesem Spiel. Denn fortan übernahmen die Schweizerinnen das Zepter im Sand.

Böbner/Vergé-Dépré holten spektakulär auf und gewannen den ersten Satz mit 22:20. Im zweiten Satz legten die Schweizerinnen den besseren Start hin als zuvor und erhöhten ihren Vorsprung. Eines war schnell klar: dieses Spiel wollte das Schweizer Beachvolleyball-Duo nicht noch einmal aus den Händen geben. Mit dem dritten Matchball holten sie sich schliesslich mit 21:14 den Sieg und somit Edelmetall.

«Eine Medaille zu gewinnen, war unser Ziel. Klar wären wir gerne im Finale gestanden. Das Turnier mit einem Sieg abzuschliessen ist aber wunderschön», sagten die beiden Schweizerinnen nach dem Spiel. Für die Olympia-Fünften aus Paris ist dieser Sieg ein grosser Erfolg. Denn es ist ihre erste Medaille an einer Europameisterschaft.

Mit diesem Edelmetall geht nun auch eine Tradition weiter. Denn seit dem EM-Gold von Anouk Vergé-Dépré/Joana Mäde im Jahr 2020, gewannen die Schweizer Beachvolleyballerinnen jedes Jahr eine Medaille.