Sportkommission weg, Unzufriedenheit über das neue Sportkonzept – was nun?
Vor rund zwei Wochen hat die Stadt Zofingen ihr neues Sportkonzept publiziert. Es soll dem Stadtrat als Grundlage für mittel- und langfristige Entscheidungen rund um den Sport dienen. Es zeige den Anspruchsgruppen transparent auf, welche Grundsätze für die Sportförderung gelten und beschreibe die Aufgaben der zuständigen Gremien, hiess es. Gleichzeitig teilte die Stadt mit, dass die Sportkommission, die am Konzept mitgearbeitet hat, aufgelöst wird.
Das Echo in den Sportvereinen auf das Konzept war bisher verhalten. Dass es die Sportkommission nicht mehr geben soll, sei «ein Signal gegen den Sport in Zofingen», sagte SC Zofingen-Vizepräsident Andreas Bomm im ZT.
Auch im zt Talk äussern sich zwei Vertreter des Sports kritisch. Daniel Gygax engagierte sich viele Jahre im Inlinehockey Club (ICH) Zofingen, heute ist er dort Ehrenmitglied und sitzt für die FDP im Einwohnerrat. Pascal Zünd ist Präsident des TV Zofingen Leichtathletik.
Dem neuen Sportkonzept gibt Gygax die Note 3, «also ungenügend», wie er sagt. Positiv wertet er, dass die Stadt jetzt überhaupt über ein Konzept verfügt. «Aus meiner Sicht geht es zu wenig weit, und es ist vor allem zu wenig konkret. Es würdigt die Bedürfnisse des Zofinger Sports zu wenig – und gibt zu wenig Ausblick, wie man die Herausforderungen, mit denen sich die Sportvereine konfrontiert sehen, unterstützen will.» Die Möglichkeiten der inzwischen aufgelösten Sportkommission, am Konzept mitzuarbeiten, seien bescheiden gewesen.
Zünd gibt eine 3,5. «Knapp nicht genügend», sagt er. «Es gleicht einem Pflichtenheft und geht in Teilen zu wenig weit. Ich hätte mir gewünscht, dass es ein Instrument ist, das Perspektiven für die Vereine aufzeigt.»
Die Auflösung der Sportkommission sei ein falscher Schritt, sagen beide. «Kommissionen haben beratende Funktion. In der Sportkommission hätten wir uns gewünscht, dass diese tatsächlich beratend wird», so Gygax. Das sei nicht wirklich der Fall gewesen. Themen gäbe es genug – beispielsweise die neue Dreifach-Turnhalle, die entsteht. «Da sind zu keinem Zeitpunkt die Bedürfnisse des Zofinger Sports abgeholt worden. Meine Überzeugung ist, dass genau dies die Aufgabe der Sportkommission wäre.»
«Der grosse Vorteil einer Kommission ist, dass sie ständig beratend zur Verfügung stehen kann und nicht an einzelne Köpfe gebunden ist», sagt Zünd. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass wir aufgrund der Themen, die in der Kommission gesetzt wurden, wenig Möglichkeiten hatten, etwas aufzugreifen – vor allem auch bezüglich der Perspektiven, wo man hinwill.»