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Was, wenn 2050 fast eine Million Menschen im Aargau lebt? SP fordert klare Strategie – Regierung meint: Ja, aber…

Der Aargau wächst und wächst und wächst – je nach Prognose zählt der Kanton in 25 Jahren mindestens 100'000 Personen mehr als heute. Die SP verlangt einen Bericht über die Konsequenzen. Was meint die Regierung?

913’000 Menschen werden im Jahr 2050 im Aargau leben. Wächst der Kanton besonders stark sind es vielleicht knapp eine Million. Fällt das Wachstum weniger stark aus, sind es nur 828’000 Personen. Egal welche Prognose schliesslich eintrifft:Es sind deutlich mehr als die aktuelle Bevölkerungszahl von 727’235 Personen, die Statistik Aargau Ende 2023 zählte.

Für die SP-Fraktion im Grossen Rat ist klar: Das rasante Wachstum braucht eine umfassende Analyse.Per Postulat forderten die Sozialdemokratinnen und -demokraten im Juni einen entsprechenden Bericht vom Regierungsrat über die Auswirkungen des Bevölkerungswachstums. Massnahmen für das Wachstum von morgen müssten bereits heute getroffen werden, heisst es in der Begründung. Diverse Bereiche sollten genauer beleuchtet werden, schreibt die SP: Bevölkerungszusammensetzung, Mobilität, Energieversorgung, Wirtschaftswachstum und Fachkräftemangel, fiskalische Auswirkungen, um nur einige zu nennen.

Die Sozialdemokraten verweisen in der Begründung auf bereits existierende Probleme in verschiedenen Bereichen: Die dringend gesuchten Pfleger oder Lehrerinnen, die wachsende Wohnungsnot oder steigende Mietkosten. Hier befürchtet die SP eine Verschärfung durchs Bevölkerungswachstum. Der Bericht, so fordert die SP, soll dabei eine Zusammenarbeit zwischen den Departementen berücksichtigen, die Klimaziele im Auge behalten und eine Zukunftsvision für den Aargau skizzieren.

Der Regierungsrat befürchtet Doppelspurigkeiten

Handlungsbedarf sieht auch der Regierungsrat. Er will das Postulat annehmen. Das prognostizierte hohe Bevölkerungswachstum stelle eine grosse Herausforderung für den Kanton Aargau dar, schreibt die Aargauer Regierung in ihrer Entgegennahme.

Trotzdem sieht sie viele der Forderungen der SP heute als erfüllt an. Man habe für eine vorausschauende Entwicklung in den vergangenen Jahren bereits eine solide Grundlage geschaffen, schreibt der Regierungsrat in seiner Antwort auf den Vorstoss. In den von der SP genannten Bereichen würde bereits heute das zu erwartende Wachstum der nächsten Jahre bei der Planung und Umsetzung von Massnahmen berücksichtigt.

Dem will der Regierungsrat Rechnung tragen. Das qualitative Wachstum im Kanton soll im sogenannten Entwicklungsleitbild 2025 bis 2034 stärker ins Zentrum gerückt werden. Hinter diesem sperrigen Begriff verbirgt sich die strategische Planung des Regierungsrats für die kommenden zehn Jahre. «Das erwartete Bevölkerungswachstum soll deshalb in den politischen Ausrichtungen und Stossrichtungen der kommenden Legislaturperiode umfassend berücksichtigt werden», schreibt die Aargauer Exekutive.

Gleichzeitig befürchtet sie gewisse Doppelspurigkeiten. Der Regierungsrat will bei der Umsetzung des Postulats deshalb überprüfen, ob die von der SP genannten Bereiche durch bereits existierende strategische Instrumente abgedeckt sind. Das Postulat soll innert zwei Jahren umgesetzt werden.