Umfrageergebnisse liegen vor: So denkt die Schöftler Bevölkerung über den Landabtausch fürs Alterszentrum
«Wir wissen, dass die Umfrage kein politisches Gewicht hat. Aber wir wollten keine Initiative lancieren», sagt Bruno Kaufmann, Vertreter der Interessengruppe Landabtausch aus Schöftland. Denn so würden Anliegen verschleppt werden. Mit der Veröffentlichung der Umfrageresultate ist die Angelegenheit für die vierköpfige IG deshalb beinahe abgeschlossen. «Im Spätherbst werden wir informieren, ob Gespräche laufen», so Kaufmann.
Denn die Interessengruppe sieht sich alsVermittlungsstelle zwischen dem Gemeinderat und dem Suhrental Alterszentrum, sie will den zwei Parteien Gespräche über einen Landabtausch ermöglichen. Grund dafür ist derNeubau des Alterszentrums, der seit Jahren in Planung ist. Es steht aber zur Debatte, wo dies sein sollte.
Umfrage soll Wünsche der Bevölkerung abbilden
Vor einigen Jahren wurde derKiesplatz vor dem Alterszentrum als Bauplatz diskutiert, doch die Gemeinde wollte die Parzelle nicht hergeben.Im Juni schlug die IG einen Landabtausch vor, die Gemeinde sollte die sogenannte Festwiese an der Dorfstrasse –ein unbebautes Areal, das aktuell die Gewerbeausstellung beherbergt– mit dem Land des Alterszentrums am Birkenweg tauschen.
«Die Diskussion über den ‹Blätz› Land läuft schon seit über 20 Jahren», erklärt Kaufmann. Die IG argumentiert, dass einNeubau auf einer unbebauten Parzelle günstiger sei und keine zusätzliche Belastung für die Bewohner und Angestellten darstelle. Zudem könne die zentrale Lage das Alterszentrum mit Restaurant und Cafeteria zu einem «attraktiven Begegnungsort für Jung und Alt» machen.
Mit der Umfrage, welche die IG von Mitte Juli bis Ende August durchgeführt hat, wollte das vierköpfige Team die Wünsche der Bevölkerung abbilden. Nun hat die IG die Resultate veröffentlicht, nach eigenen Angaben haben 480 Personen an der Befragung teilgenommen. Für die Umfrage wurden Postkarten an alle Haushaltungen der rund 4500 Schöftlerinnen und Schöftler verschickt.
Auswertung auch ohne anonyme Antworten
Weil einige Antworten anonym eingereicht wurden, hat die IG zwei unterschiedliche Auswertungen vorgenommen, wie sie in einem Schreiben zu den Ergebnissen mitteilt. Bei der kompletten Auswertung, inklusive der anonymen Rückmeldungen, sprachen sich 352 Personen für den Landabtausch und 123 dagegen aus, 5 zeigten sich unentschieden. Die Analyse ohne die 51 anonymen Rückmeldungen zeigten ein ähnliches Bild. 333 Personen stimmten dem Landabtausch zu, 91 waren dagegen und 5 bezeichneten sich auch hier als unentschieden.
«Der Rücklauf und die Qualität waren sehr gut. Rund ein Drittel der Teilnehmenden haben Bemerkungen und Vorschläge gemacht», so Kaufmann. Eine Auswahl davon ist auch im Schreiben der IG enthalten.
Manche knüpften Bedingungen an das Vorhaben. Ein Statement lautet: «Der Landabtausch kommt für mich nur in Frage, wenn das Altersheimprojekt mit einem Mehrwert für die Bevölkerung verbunden ist.» Als Beispiel werden ein öffentliches Restaurant, Läden, Praxen oder Ähnliches genannt. Andere Stimmen fordern, dass das Alterszentrum nicht isoliert sein soll und die Hemmschwelle zum Betreten der Institution abgebaut wird. Das neue Gebäude solle «Teil des täglichen Schöftler Dorflebens sein».
Es kamen aber auch Voten gegen den Landabtausch zu Wort. «Schöftland hat keinen richtigen Dorfkern/Begegnungszone. Vielmehr müsste man auf dem Gelände der Gemeinde eine Art Park für Mehrnutzung realisieren», lautete ein Statement.
Die IG erhob auch die Altersgruppen der befragten Personen. Gut die Hälfte der Antworten kam von Leuten über 65 Jahren, rund ein Viertel von Menschen zwischen 55 und 64 Jahren, das restliche Viertel von Personen unter 54 Jahren.
«Vernünftige Leute stimmen nur einmal ab»
Anfang August hat die SVP-Ortspartei die Umfrage in einer Medienmitteilung scharf kritisiert.Sie bemängelte Unterschiede zwischen der Online-Umfrage und der Antwortkarte, die per Post an die Haushalte versandt wurde. Ausserdem warf die Partei die Frage auf, wie sichergestellt wird, dass nur Schöftlerinnen und Schöftler antworten.
Kaufmann sagt dazu: «Wir vertrauen den Leuten. Vernünftige Leute stimmen nur einmal ab.» Es habe praktisch keine Unregelmässigkeiten gegeben. Eine explizite Namensprüfung habe es nicht gegeben, aber: «Ich habe alle elektronischen Rückmeldungen durchgeschaut und rund 80 Prozent der Namen erkannt.»
«Jetzt ist die Basis gelegt für eine öffentliche Diskussion», erklärt Kaufmann. Die IG habe die Resultate auch an den Gemeinderat und den Verwaltungsrat des Suhrental Alterszentrum geschickt. Vonseiten der Gemeinde wurde der Erhalt bestätigt, auf Anfrage der AZ wurde auf Mitte September eine schriftliche Stellungnahme des Gemeinderats angekündigt.