Ist das AHV-Prognosedebakel viel grösser? Verrechner soll 2040 sogar auf 10 Milliarden Franken steigen
Steht die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) allenfalls noch viel besser da als bislang gedacht? Erst im August war bekanntgeworden,dass sich das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) bei den Finanzperspektiven der AHV verrechnet hat. Grund sind falsche Formeln bei der Berechnung der finanziellen Prognosen des Sozialwerks.
Bekannt ist bislang: Mit korrekten Formeln bei der Berechnung der finanziellen Zukunft fallen die Ausgaben der Sozialversicherung im Jahr 2033 um vier Milliarden Franken tiefer aus als bisher angenommen. Aufsummiert sinken die Ausgaben der AHV damit in den kommenden zehn Jahren sogar um insgesamt 14 Milliarden Franken.
Zur Zeit danach wollte sich der Bund bislang nicht äussern, wie sich die Finanzperspektiven des Sozialwerks entwickeln werden. Und auch nicht zur Frage, ob es aufgrund des im Sommer bekannt gewordenen Berechnungsfehlers auch da zu Fehleinschätzungen kam.
Bis 2040 10 Milliarden tiefere Ausgaben?
Nun sickern dennoch Infos aus der Verwaltung durch. Wenn auch geheime. Und diese Indiskretionen scheinen es in sich zu haben. So soll der stellvertretende Amtsdirektor Bruno Parnisari in der zuständigen Kommission des Parlaments erklärt haben: Im Jahr 2040 liegt die alte Berechnung um satte 10 Milliarden Franken daneben,berichtet am Donnerstag jedenfalls der «Blick».
Allerdings soll Parnisari bei seiner Aussage angefügt haben, dass sich die Summe aufgrund des langen Zeithorizonts nicht genau beziffern lasse. So könne die Abweichung auch bei 9 oder 11 Milliarden Franken liegen. Sprich: Die AHV steht also in ferner Zukunft vielleicht noch viel besser da.
Der Bund ist am Nachrechnen
Das BSV von Vizedirektor Parnisari wollte die Zahlen auf «Blick»-Nachfrage nicht kommentieren und verwies auf das Kommissionsgeheimnis. Wie bereits im August angekündigt, ist das BSV derzeit aber ohnehin daran, seine Finanzperspektiven für die AHV zu überprüfen. Das Bundesamt will die gesicherten Resultate noch im Verlauf des Monats vorstellen.
Die Causa wird derzeit ohnehin auch juristisch und verwaltungsintern aufgearbeitet. Einerseits sind wegen des Verrechners Beschwerden gegen Abstimmungen eingereicht worden. Andererseits hat die zuständige Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider eine Administrativuntersuchung in Auftrag gegeben.(sat)