Sie sind hier: Home > Nationalbank > Neuer Chef, alte Probleme bei der Nationalbank: Drohen schon bald wieder Negativzinsen?

Neuer Chef, alte Probleme bei der Nationalbank: Drohen schon bald wieder Negativzinsen?

In gut zwei Wochen geht eine Ära zu Ende. Thomas Jordan tritt nach zwölf Jahren als Chef der Nationalbank zurück. Sein Nachfolger steht vor schwerwiegenden Entscheiden.

Es handelt sich um das wohl einflussreichste Amt, das man in der Schweiz haben kann. Im Oktober übernimmt ein Mann namens Martin Schlegel von Thomas Jordan. Man wird schon bald von ihm hören.

Schlegel präsidiert das Direktorium der Nationalbank, dem gerade mal drei Personen angehören. Sie entscheiden, wohin sich die Zinsen und der Frankenkurs bewegen. Und damit auch Inflation, Wirtschaftswachstum, Arbeitslosenquote…

So mächtig der Posten ist: Die Abhängigkeit von der Weltwirtschaft und den Entscheiden der zwei wichtigsten Zentralbanken, jenen des Euro- und des Dollar-Raums, hat zugenommen. Schlegel wird mit den alten Problemen zu kämpfen haben, die Jordan beschäftigt haben. Sie kulminierten in der temporären Franken-Anbindung an den Euro und in Negativzinsen.

Im Sog der Europäischen Zentralbank

Am Donnerstag hat die Europäische Zentralbank die Zinsen reduziert, weitere Senkungen werden folgen. Die Nationalbank dürfte nicht umhin kommen, nachzuziehen und ihren Leitzins von 1,25 auf 0,5 Prozent zu senken – mutmasslich in drei Schritten bis März 2025. Täte sie das nicht, würde sich der Franken zu sehr aufwerten, zum Schaden von Export und Tourismus.

Für Hypothekarschuldner sind Zinssenkungen erfreulich. Was aber, wenn 0,5 Prozent nicht genügen? Ein Rückfall zu Negativzinsen droht. Volkswirtschaftlich ist zu hoffen, dass Schlegel dieses Gespenst verscheuchen kann.