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Das Sozialunternehmen Trinamo erhält einen neuen Chef – auf ihn warten grosse Herausforderungen

Auf Reto Schaffer folgt Daniel Ziegler. Er wird als CEO das Sozialunternehmen Trinamo neu aufstellen müssen.

Das wäre vor der Pandemie auch noch nicht möglich gewesen: Der neue CEO des Sozialunternehmens Trinamo AG wurde am Donnerstag am Trinamo-«Feierabend-Talk» per Videocall vorgestellt. Daniel Ziegler weilt gerade in Südfrankreich, sein Engagement in Aarau startet im Oktober. Seit Juni 2022 war der Maschinenbauingenieur Abteilungsleiter Technik beim Verband Seilbahnen Schweiz. Zuvor arbeitete Ziegler fast 20 Jahre lang als Geschäftsführer bei der VEBO Grenchen. Die Solothurner Organisation ist der Trinamo ähnlich, auch sie beschäftigt sich mit der Arbeitsintegration.

Daniel Ziegler wohnt in Rütschelen (südlich von Langenthal) und bezeichnet sich als «Young-Timer, der zwar viele Kilometer auf dem Tacho hat, aber noch fit ist für weitere Abenteuer». Als neuer stellvertretender CEO wurde Klaus Werlen eingestellt, er hat seinen Job bereits angetreten.

Zieglers Vorgänger, Reto Schaffer, bleibt aber noch bis Ende Januar 2025 CEO. Diesen Job hatte er vor bald 17 Jahren von Andre Rotzetter übernommen.

Schaffer machte am «Feierabend-Talk» keinen Hehl daraus, dass damals wie heute die Herausforderungen gross sind. Seit der Corona-Krise sei ein Rückgang der Zuweisungszahlen zu beobachten. Das Unternehmen kann mit seinen Betrieben, in denen die Klienten der Arbeitsintegration arbeiten, immer weniger Ertrag erzielen. Die Zahl der Festangestellten wurde von 220 auf rund 170 gesenkt.

Normalerweise erwirtschaftet Trinamo etwa 10 bis 12 Millionen Franken selber, etwa gleich viel kommt von der öffentlichen Hand. «Meistens können wir nur eine Nullrechnung oder eine Minusrechnung abgeben», so Schaffer. 2023 resultierte ein Ergebnis von 45’000 Franken, im Vorjahr waren es rund –21’000 Franken. Es bräuchte aber Gewinne, um in Innovationen investieren zu können. «Wir müssen uns neu aufstellen», konstatierte Schaffer.

Die Trinamo AG mit Hauptsitz in der Aarauer Telli wurde 2012 gegründet – aus der Zusammenarbeit des Vereins Stollenwerkstatt, der Stiftung Pegasus und des Vereins Wiedereingliederung von Arbeitslosen Fricktal WivA. Das Unternehmen unterstützt nach eigenen Angaben Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen beim Erreichen von beruflichen und sozialen Zielen. «Verlieren Personen ihre Arbeitsstelle oder leiden sie an einem Handicap, ändert sich Tagesstruktur und es entstehen Veränderungen im sozialen Umfeld und bei den Finanzen», heisst es auf der Trinamo-Website. «Wir fördern in unseren Werkstätten und Betrieben die Kompetenzen und die Selbstständigkeit der Teilnehmenden individuell. So begleiten wir sie zurück in den allgemeinen Arbeitsmarkt oder bieten ihnen geschützte längerfristige Arbeitsplätze an.»

Die Trinamo-Werkstätten und -Betriebe befinden sich in fast allen Regionen des Kantons. Sie beschäftigen sich beispielsweise mit Elektromontage, Veloservice, Holzverarbeitung oder Hauslieferdienst von Einkäufen. Besonders die Gastronomie-Angebote sind allgemein bekannt, etwa das Restaurant Cherne in Gebenstorf, der Rote Turm in Baden, das Bata Club Haus oder das Barracuda in Lenzburg. In Küttigen und Lenzburg betreibt Trinamo auch begleitetes Wohnen.

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