Nach Aarau- und FCB-Trauma: Patrick Rahmen erntet endlich die Früchte seiner Arbeit
2019 vergab er mit dem FC Aarau trotz 4:0-Hinspielsieg in der Barrage den Aufstieg in die Super League. 2022 wurde er beim FC Basel wenige Tage vor dem Achtelfinal in der Conference League gegen Frankreich-Gigant Olympique Marseille entlassen. Nun, beim dritten Mal, erntet Patrick Rahmen mit YB endlich die Früchte seiner Arbeit. Und zieht einen Schlussstrich unter sein persönliches, kleines Trauma.
Im Alter von 55 Jahren erklimmt Rahmen den vorläufigen Thron seiner Karriere. Champions League – es gibt auf Klubebene für Trainer keine grössere Bühne. Die Familie wird für diesen besonderen Anlass aus Basel anreisen. Und das Gefühl, mit dem Rahmen am Dienstagabend das Wankdorf-Stadion betreten wird, wird eine neue Erfahrung sein für ihn.
«Ich freue mich riesig darauf. Vor solchen Spielen ist die Anspannung nochmals etwas grösser als sonst», sagt er – und weiter: «Den Vorgeschmack gab es in der Conference League mit dem FC Basel. Und die Playoff-Spiele im August gegen Galatasaray waren von der Atmosphäre her schon sehr speziell. Die acht Partien, die nun vor uns liegen, sind nun noch einmal etwas anderes. Und das haben wir uns verdient. Ich freue mich riesig.»
Dass der YB-Trainer am Tag vor dem Spiel gegen Aston Villa vom Auftakt in die «Gruppenphase» spricht, unterstreicht, dass es nicht nur beim Publikum, sondern auch bei den Akteuren noch dauern wird, bis der neue Champions-League-Modus mit Liga- statt Gruppenspielen verinnerlicht ist.
Der Kunstrasen ist der YB-Vorteil
Nach den zwei beeindruckenden Auftritten in den Playoffs gegen das Starensemble von Galatasaray (3:2; 1:0) wurden die ersten Rufe laut, dass YB das Weiterkommen ins Auge fassen dürfe. Doch gilt es diesbezüglich die Kirche im Dorf zu lassen. Von allen 36 Teilnehmern hat das Berner Kader den zweittiefsten Marktwert. Und auch wenn der erste Gegner Aston Villa nicht ins oberste Regal der Premier League gehört: Die Engländer reisen mit dem argentinischen Weltmeister Emilio Martinez im Tor und dem englischen EM-Zweiten Olli Watkins im Sturm an.
Von solchen Kalibern im Kader kann YB nur träumen. «Klar sind wir Aussenseiter. Aber wir setzen alles daran, unter die besten 24 Teams zu kommen», sagt Filip Ugrinic und meint damit die Qualifikation für die Sechzehntelfinals. Der Mittelfeldspieler und seine Teamkollegen haben in den vier Heimspielen ein Ass im Ärmel: den Kunstrasen. Er ist bei den gegnerischen Teams so unbekannt wie unbeliebt. Rahmen sagt diplomatisch: «Ein Nachteil ist die Unterlage sicher nicht für uns.»