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Eine Lehrstunde für den Schweizer Meister: YB verliert zum Start der Königsklasse gegen Aston Villa 0:3

Den Young Boys misslingt der Start in die Champions League. Gegen den englischen Neuling Aston Villa verlieren die Berner mit 0:3 – obwohl der VAR sogar noch zwei Tore zurücknimmt.

27 Minuten lang. So lange schaffen es die Berner Young Boys gegen das englische Spitzenteam Aston Villa mitzuhalten. Dann geht der belgische Nationalspieler Youri Tielemans nach einem Eckball völlig vergessen, er kann den Ball unbedrängt annehmen und ihn ins YB-Tor schiessen. Ab jenem Moment verkommt die erste Champions-League-Partie in dieser Saison für den Schweizer Meister zu einer Lehrstunde. «Wir haben gesehen, was es auf diesem Niveau braucht. Daran können wir wachsen», versucht YB-Mittelfeldspieler Sandro Lauper der Klatsche etwas positives abzugewinnen.

0:3 prangt schliesslich auf der Anzeigetafel im ausverkauften Wankdorfstadion. Es ist ein Resultat, das für die Young Boys sogar noch ein gutes ist. Oder ein «korrektes», wie es Lauper ausdrückt. Eigentlich hat Aston Villa auf dem Berner Kunstrasen gleich fünf Mal eingenetzt, zweimal aber greift der VAR korrigierend ein. Die Tore von Watkins (43.) und Duran (78.) werden jeweils wegen eines Handspiels zurückgenommen.

Abwehrfehler aus Liga auch in der Königsklasse

Eigentlich hätten die Berner Young Boys den tristen Alltag aus der Meisterschaft in der Königsklasse vergessen machen wollen. Nach einem fürchterlichen Saisonstart liegt YB am Tabellenende. Nun sollte der edle Zwirn der Königsklasse den Schweizer Meister wieder adrett aussehen lassen.

Doch die Probleme aus der Super League, YB nimmt sie auch in die Champions League mit. Die defensive Unsicherheit kann insbesondere YB-Abwehrchef Mohamed Ali Camara nicht ablegen. Für alle sichtbar wird dies beim Tor zum 0:2. Eigentlich scheint ein Villa-Angriff bereits vereitelt, doch dann spielt Camara einen unnötigen Rückpass in Richtung von YB-Goalie David von Ballmoos. Ollie Watkins geht dazwischen, von Ballmoos trifft den englischen Nationalstürmer penaltywürdig. Jacob Ramsey schiebt schliesslich zum 2:0 ein.

Später wird YB-Trainer Patrick Rahmen davon sprechen, dass solche Fehler auf diesem Niveau ausgenutzt werden. «Wir müssen diese Geschenke so schnell wie möglich abstellen. In der Meisterschaft wird das bestraft – und hier in der Champions League natürlich sowieso. Wir machen zwei individuelle Fehler, was in der Königsklasse einfach zu viel ist», so Rahmen.

Spätestens ab jenem Zeitpunkt ist die Messe gelesen, der Sieger der Partie gefunden. Zu überlegen ist Aston Villa in dieser Partie. Fast 600 Millionen Euro beträgt der Marktwert des Premier-League-Spitzenteams, das zum ersten Mal in der Geschichte in der Champions League dabei ist. Das Kader des Schweizer Meisters ist zehnmal weniger wert.

YB macht in der Startphase Druck

Dennoch hatte Rahmen von seinem Team einen angriffigen Auftritt gefordert. «Es braucht sehr viel Mut, damit wir unsere Möglichkeiten erspielen können», hatte er gesagt. Und genau so startet sein Team tatsächlich ins Spiel. Insbesondere Kreativspieler Filip Ugrinic setzt in den ersten Minuten für Akzente. Nach acht Minuten bringt er einen Freistoss gefährlich in Richtung Villa-Tor, nach 12 sorgt er mit einer Direktabnahme bei einem Abpraller nach einem Versuch von Ebrima Colley für das erste Raunen. Colley selber zieht zehn Minuten später aus der Distanz ab, der Schuss streift knapp am Tor vorbei. YB dominiert – bis beim Eckball Tielemans beim 0:1 vergessen geht.

Es ist ein Fehler, für den Rahmen später auf keinen seiner Spieler zeigen will. «Doch unsere Zuteilung war eigentlich klar.» Die Fernsehbilder lassen vermuten, dass Colley auf Tielemans hätte schauen sollen. Dieser war am zweiten Pfosten ohne Gegenspieler. «Solche Fehler sind einfach ärgerlich», sagt Torhüter von Ballmoos.

Ab dem 0:2 wurde es für die Berner schwer, die davor gute Stimmung im Wankdorf ist dahin. Und während gleich zweimal das 0:3 zurückgenommen wird, fällt es spät dann schliesslich doch noch. Amadou Onana trifft mit einem satten Distanzschuss zum Endstand. Er setzt den Deckel drauf hinter eine Partie, die zumindest zum Ende noch ein wenig emotional wird. Nach dem später zurückgenommenen Tor von Jhon Durán jubelt der Kolumbianer provokant vor der YB-Kurve.

Diese Aktion sorgt zwar noch nach Abpfiff für Diskussionen, doch der Fokus der Berner Young Boys muss sich jetzt wieder auf den Ligaalltag richten. Dort geht es für die Berner am Sonntag auf der Winterthurer Schützenwiese weiter. Es ist das Kellerduell in der Super League. Weit weg von der Königsklasse.

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