Hier sehen Sie Pogacar, Vollering, Küng, Hirschi, Evenepoel und Co. live: Alles zur Rad-WM in Zürich
Schon seit Jahren wirft die Rad-WM in Zürich (21. bis 29. September) ihre Schatten voraus. Unzählige Einsprachen gegen die Streckenführung hielten die Organisatoren auf Trab. Der öffentliche Verkehr ist eingeschränkt und das Gewerbe rechnet mit Einbussen. Besonders stark betroffen ist die Bevölkerung im Seefeld-Quartier, weil alle 53 Wettbewerbe der ersten inklusiven Rad-und Para-Cycling-WM auf dem Sechseläutenplatz enden.
1300 Teilnehmende aus 90 Nationen reisen für die Weltmeisterschaften nach Zürich. Die Organisatoren rechnen mit bis zu 350 Millionen TV-Zuschauern aus aller Welt und die Stadt mit bis zu einer Million Besuchern.
Das sind die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Rad-WM:
Wie sieht das Programm aus?
Die Rad- und Para-Cycling-WM beginnt am Samstag, 21. September, mit dem Mixed-Handbike-Rennen (ab 17.15 Uhr) und dauert bis am Sonntag, 29. September. Verteilt werden 66 Medaillensätze, 13 im Regelsport und 53 im Parasport. Alle Rennen enden auf dem Sechseläutenplatz. Ein Teil wird ausserhalb der Stadt ausgetragen. Das Zeitfahren der Frauen startet in Gossau, jenes der Männer auf der offenen Rennbahn in Oerlikon. Die Strassenrennen beginnen in Uster (Frauen) und Winterthur (Männer).
Sonntag, 22. September: Zeitfahren der Frauen.Start um 12 Uhr in Gossau, Zielort ist der Sechseläutenplatz in Zürich (ca. 14.15 Uhr).
Sonntag, 22. September: Zeitfahren der Männer.Start um 14.45 Uhr auf der offenen Rennbahn in Zürich-Oerlikon, Zielort ist der Sechseläutenplatz in der Innenstadt (ca. 17.30 Uhr).
Samstag, 28. September: Strassenrennen der Frauen.Start um 12.45 Uhr in Uster, Zielort ist der Sechseläutenplatz (ca. 16.45 Uhr).
Sonntag, 29. September: Strassenrennen der Männer.Start um 10.30 Uhr in Winterthur, Zielort ist der Sechseläutenplatz (ca. 17 Uhr).
Wer sind die Favoriten im Zeitfahren?
Mit Stefan Küng, der jüngst ein Zeitfahren der Vuelta gewonnen hat und schon zweimal Europameister wurde, sowie Stefan Bissegger (auch er war schon Europameister) stellt die Schweiz bei den Männern zwei Kandidaten für die Medaillen. Ihre Konkurrenten: Remco Evenepoel, der Weltmeister und Olympiasieger aus Belgien, der zweifache Weltmeister Filippo Ganna (Italien), dessen Landsmann Edoardo Affini, Primoz Roglic (Slowenien), der Brite Joshua Tarling, Tobias Foss (Norwegen, Weltmeister 2022), der Däne Mikkel Bjerg und die Amerikaner Magnus Sheffield und Brandon McNulty.
In Abwesenheit der an Long Covid erkrankten Marlen Reusser vertreten Elena Hartmann und Jasmin Liechti die Schweiz bei den Frauen. Sie zählen aber nicht zu den Favoritinnen. Diese sind Demi Vollering und Ellen Van Dijk aus den Niederlanden, Chloe Dygert (USA), die Französin Juliette Labous und die Olympiasiegerin aus Paris, die Australierin Grace Brown.
Wer sind die Favoriten im Strassenrennen?
Tadej Pogacar könnte als dritter Mann nach dem Belgier Eddy Merckx 1978 und dem Iren Stephen Roche 1987 die «Triple Crown of Cycling» schaffen (Sieg beim Giro d’Italia, der Tour de France und im WM-Strassenrennen im gleichen Jahr). Der Slowene verzichtet deshalb auch auf das Zeitfahren. Seine Herausforderer auf der 279,2 km langen Strecke sind Olympiasieger Remco Evenepoel (Belgien), der aktuelle Weltmeister Mathieu van der Poel (Niederlande) und der Schweizer Marc Hirschi. Weil 4470 Höhenmeter zu bewältigen sind, dürften Sprinter wohl einen schweren Stand haben.
Bei den Frauen sind alle Augen auf Olympiasiegerin Kirsten Faulkner aus den USA, die Weltmeisterin von 2023, Lotte Kopecky aus Belgien, Demi Vollering und Marianne Vos (beide aus den Niederlanden) und Elisa Longo Borghini (Italien) gerichtet. Für eine Überraschung sorgen wollen mit Elise Chabbey und Noemi Rüegg zwei Schweizerinnen. Sie werden unterstützt von ihren Teamkolleginnen Elena Hartmann und Caroline Bauer.
Wer sind die Hoffnungsträger im Para-Cycling?
Sicher dabei sind Franziska Matile-Dörig, Flurina Rigling und Celine van Till, die an den aus Schweizer Sicht äusserst erfolgreichen Paralympics in Paris Medaillen gewonnen haben. Im Handbike-Team Relay stehen wohl Yves Schmied, Micha Wäfler und Fabian Recher am Start. Die Schweiz hat mehr Startplätze als Athleten, welche die Selektionskriterien erfüllt haben. Die freien Startplätze werden an Para-Cyclerinnen vergeben, welche die Kriterien nicht erfüllt haben. Sie werden die Wettkämpfe auf privater Basis bestreiten.Zu ihnen gehört Handbiker Heinz Frei, der seine letzten internationalen Rennen bestreitet.Er hat in der Rollstuhlleichtathletik, im Para-Cycling und im Langlauf fünfzehnmal Paralympics-Gold gewonnen.
Wo kann man die Rennen mitverfolgen?
Wer die Rennen auf dem Sechseläutenplatz mitverfolgen will, muss ein Ticket kaufen, Kinder unter zwölf Jahren erhalten Gratis-Zutritt. Daneben gibt es in der Stadt noch vier weitere offizielle Fanzonen: am General-Guisan-Quai, am Limmatquai, auf dem Münsterhof und auf dem Bürkliplatz. Für Menschen mit Behinderungen (MmB) werden sogenannte «Hosted Areas» eingerichtet. Diese befinden sich im Zielbereich und auf dem Bürkliplatz. Während der WM dürfen Lokale rausstuhlen und eigene Public Viewings anbieten. In allen Fanzonen gibt es ein breites Verpflegungsangebot.
Besonders spektakulär (und wie immer gratis) können Velorennen direkt am Strassenrand entlang der Strecke mitverfolgt werden. Dafür besonders geeignet ist der City Circuit, der von den Athletinnen und Athleten gleich mehrfach passiert wird. Er führt dem Limmatquai und dem Seilergraben entlang, die Zürichbergstrasse hoch am Kunsthaus vorbei nach Witikon und via Zollikon in die Bellerivestrasse zurück zum Sechseläutenplatz.
Schweizer WM-Aufgebot
Elite Frauen: Elena Hartmann (Strasse und Zeitfahren), Elise Chabbey, Noemi Rüegg, Caroline Bauer (alle Strasse). – Elite Männer: Stefan Küng (Strasse und Zeitfahren), Silvan Dillier, Marc Hirschi, Johan Jacobs, Mauro Schmid, Yannis Voisard (alle Strasse) und Stefan Bissegger (Zeitfahren). – U23 Frauen: Jasmin Liechti (Strasse und Zeitfahren), Linda Zanetti (Strasse). – U23 Männer: Jan Christen, Fabian Weiss (beide Strasse und Zeitfahren), Fabio Christen (Strasse). Zwei weitere Startplätze werden noch kurzfristig vergeben.
Parasport. Standing Frauen: Franziska Matile-Dörig, Flurina Rigling, Celine van Till (Strasse und Zeitfahren). – Standing Männer:Fabio Bernasconi, Roger Bolliger, Timothy Zemp (Strasse und Zeitfahren). – Handbike Frauen:Sandra Stöckli (Strasse und Zeitfahren).
Wie kann ich die Rennen im Fernsehen mitverfolgen?
SRF berichtet in TV, Radio und online rund 40 Stunden live von den Rad-Weltmeisterschaften. Übertragen werden die Eliterennen der Frauen und Männer sowie das Mixed Handbike Team Relay Rennen im Para-Cycling am Eröffnungstag live im TV sowie als Livestream auf srf.ch/sport und in der SRF Sport App. Im TV und Web-Livestream können zudem die U23-Rennen der Männer verfolgt werden. Im täglichen «WM-Veloclub» wird auch über die Entscheidungen im Parasport berichtet.
Wer die Parasport-Rennen live mitverfolgen möchte, muss allerdings ins Internet ausweichen. Produziert vom Schweizer Anbieter Livemotion, werden dieses auf Englisch kommentiert und über dieStreamingplattform der European Broadcasting Union (EBU)zur Verfügung gestellt.
Wie sieht das Rahmenprogramm aus?
Zwar stehen bei den Weltmeisterschaften die Rennen im Mittelpunkt, begleitet werden diese aber von einer Vielzahl von Veranstaltungen. Am Bürkliplatz finden täglich Veloshows statt, von Kunstrad bis BMX, dazu kommen Mitmach-Challenges. Ab dem Münsterhof startet am Mittwoch (26. 9.) ein Group Ride, am Donnerstag (26. 9.) findet ein Kinoabend statt, am Samstag (28. 9.) eine Velobörse. Die Fanzone am General-Guisan-Quai wartet mit einer grossen Ausstellung rund ums Thema Velo auf.