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Mehr als die Hälfte der Spitäler rutscht in die roten Zahlen: Unterfinanzierung hat kritische Grenze erreicht

Die neuesten Zahlen des Spitalverbands verdeutlichen, in welch ungemütlicher Lage sich viele Betriebe befinden. Die Branche verlangt dafür eine Erhöhung der Tarife um 5 Prozent.

Kaum ein Spital in der Schweiz ist nachhaltig finanziert. Auch die steigenden Umsätze vermögen das wachsende Defizit nicht aufzufangen. Und die Situation spitzt sich weiter zu. 2022 schrieben die Spitäler ein summiertes Defizit von über 301 Millionen Franken.Eine Auswertung der Geschäftsberichte der grösseren Spitälerzeigte, dass sich die finanzielle Situation 2023 weiter verschärft.

Das bestätigen nun neue Finanzdaten des Vereins Spitalbenchmark. Von 155 Spitälern schlossmehr als die Hälfte mit roten Zahlen ab. Nur eines von zehn Spitälern weist einen Jahresabschluss von über 2,8 Millionen Franken aus. Die Finanzlage hat sich gegenüber 2022 nochmals massiv verschlechtert. Der Spitalverband Hplus schreibt in einer Mitteilung:«Die Unterfinanzierung hat eine kritische Grenze erreicht!»

Der Spitalverband fordert ein «dringendes Umdenken in der Gesundheitspolitik, wenn die Versorgung nicht gefährdet werden soll». Gerade die Akutspitäler schaffen es kaum mehr, Investitionen aus eigener Kraft zu tätigen. Diese Fähigkeit sei für den Betrieb und die Modernisierung der Spitäler unerlässlich. «Wenn keine sofortigen Anpassungen erfolgen, wird die Finanzlage der Spitäler unweigerlich zu einer Einschränkung des Versorgungsangebots führen, aber auch den Druck auf das Personal erhöhen», warnt Hplus-Direktorin Anne-Geneviève Bütikofer. «Die Kantone wären gezwungen, teure Rettungsaktionen durchzuführen, um das Angebot aufrechtzuerhalten.»

Konkret verlangen die Spitäler, die Tarife um 5 Prozent zu erhöhen, um die Unterfinanzierung und die Folgen der Teuerung zumindest teilweise aufzufangen. Weiter kommen auch Reformprojekte unter Druck: Die Umsetzung der Pflegeinitiative hätte jährlich mehrere hundert Millionen Franken an Kosten zur Folge. Auch der Aufwand für das elektronische Patientendossier sowie Qualitätsvorgaben müssten fair abgegolten werden. «Vor dem Hintergrund der neuesten Finanzzahlen ist es schlicht illusorisch, dass die Spitäler und Kliniken diese Kosten ohne zusätzliche Finanzierung tragen sollen», so Anne-Geneviève Bütikofer.