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Finanziell grösstes Projekt: Der Bahnhof Lenzburg steht im Fokus

Wie können die regionale Siedlungs- und Verkehrsentwicklung aufeinander abgestimmt werden? Derzeit hat die Bevölkerung die Gelegenheit, sich zum Agglomerationsprogramm Aargau Ost zu äussern. Der Kanton sagt, wo bei der nun fünften Generation der Fokus liegt.

Der offizielle Titel klingt etwas sperrig: «Agglomerationsprogramm Aargau-Ost, 5. Generation». Es geht um einen Wirtschafts- und Lebensraum mit insgesamt 62 Gemeinden und einer Bevölkerung von rund 287’000 Menschen – und um die Verbesserung und Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur. Ziel ist es, die regionale Verkehrs- und Siedlungsentwicklung zu koordinieren. Denn die Reisezeiten für Arbeit, Einkauf und Freizeit werden immer länger. An der Finanzierung der Massnahmen beteiligt sich der Bund.

Die Erarbeitung des Programms erfolgt zusammen mit den Regionalplanungsverbänden sowie Gemeinden. Bis zum 11. Oktober läuft die öffentliche Mitwirkung. Will heissen: Die Einwohnerinnen und Einwohner erhalten die Möglichkeit, Stellung zu nehmen: über das digitale Erfassungsformular, das auf der Websitewww.ag.ch/ap-aargau-ostaufgeschaltet ist.

Aufgenommen wurden acht neue Gemeinden

Acht neue Gemeinden sind mit der fünften Generation aufgenommen worden: Brunegg, Dintikon, Dottikon, Hendschiken, Mägenwil, Othmarsingen, Seon und Villigen. Erfolgt sei dieser Schritt «aufgrund ihrer funktionalen Bedeutung», teilt das kantonale Departemente Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) auf Anfrage mit. Mit dem Bevölkerungswachstum der letzten Jahre hätten sich Siedlungsstrukturen und Pendelbewegungen verändert. Der Perimeter des Agglomerationsprogramms erstreckt sich von Rupperswil bis Wettingen, von Würenlingen über Dintikon bis Jonen.

Vertieft behandelt werden, hält das BVU in einer Medienmitteilung fest, unter anderem die drei Teilstrategien «Siedlungsentwicklung an gut erschlossenen Lagen», «Freiräume und klimaangepasste Siedlungsentwicklung» sowie «Verkehrsdrehscheiben». Auf Letzteren liege der Fokus. Das finanziell grösste Projekt, das beim Bund zur Mitfinanzierung eingereicht wird, ist laut Medienmitteilung die Verkehrsdrehscheibe Lenzburg.

Kostenrahmen von 42 bis 47 Millionen Franken

Die Rede ist vom Bahnhof Lenzburg. Der Kanton spricht auf Nachfrage von einem «multimodalen Verknüpfungspunkt» von Velo-, Bus-, Fuss- und Autoverkehr mit dem übergeordneten Verkehrssystem der SBB. Zur Erinnerung: Die SBB bauen den Bahnhof für geschätzt 232 Millionen Franken aus, erstellen breitere Perrons, neue Personenunterführungen und ein neues Bahnhofgebäude. Auch das Bahnhofquartier wird sich entwickeln und verändern. Realisiert wird ein neuer Bahnhofplatz mit Bushof und Aufnahmegebäude. Mit der sogenannten «Grünen Pause» entsteht zudem ein Ort mit grosszügiger Grünfläche.

Eingebettet sei die Verkehrsdrehscheibe in eine städtebauliche Entwicklung mit Wohnen am Bahnhof sowie Dienstleistungen, führt das BVU aus. Der Kostenrahmen für das städtische Projekt – also ohne Ausbau der SBB-Anlagen und Bauvorhaben von Dritten – bewege sich in einer Bandbreite von 42 bis 47 Millionen Franken. National- und Ständerat entscheiden, mit welchem Beitragssatz die eingereichten Massnahmen vom Bund unterstützt werden, heisst es dazu in der Medienmitteilung des BVU. Bisher habe die Agglomeration Aargau-Ost von Beitragssätzen von 35 bis 45 Prozent profitiert.

Enthalten ist auch Passerelle über Kreuzung Langelen

Im Massnahmenbericht aufgelistet sind auch – unter anderem – die Verlängerung der Ringstrasse und die Umgestaltung der Sägestrasse in Lenzburg sowie die Aufwertung der Niederlenzerstrasse in Möriken-Wildegg. Bei dieser sollen mit der notwendigen Sanierung auch die vorhandenen verkehrstechnischen Defizite beseitigt, die Verkehrssicherheit erhöht werden, etwa mit einer Optimierung der Strassenbreite, dem gesicherten Fussgängerübergang Erlenweg, Ergänzungen von Trottoirs und Anpassungen von Einmündungen

Mit der kantonale Radroute Hendschiken/Dintikon ist weiter vorgesehen, die Lücke entlang der stark befahrenen Kantonsstrasse zu schliessen – um eine möglichst sichere und attraktive Verbindung zwischen den Gemeinden gewährleisten zu können, wie es im Massnahmenbericht heisst. Ebenfalls erwähnt wird im Dokument die Passerelle über die Kreuzung Langelen in Dintikon/Villmergen.Bei dieser sollen die Verkehrsströme entflechtet werden.Die Bünzalstrasse unterquert den Kreisel künftig, lautet die Absicht, mit einer Unterführung. Die Passerelle dient dem Velo- und Fussverkehr.

Nach der öffentlichen Mitwirkung zum Agglomerationsprogramm Aargau-Ost überarbeitet der Kanton den Entwurf. Der vom Regierungsrat verabschiedete Bericht muss bis Ende Juni 2025 beim Bund eingereicht werden. Zusätzlich beteiligt ist der Aargau übrigens auch an den Agglomerationsprogrammen AareLand, Limmattal sowie Basel.