Pleitenserie, Shaqiri-Rücktritt, Penaltyfrage: Jetzt spricht Nati-Captain Granit Xhaka
Der Trainer und sein Captain stellen sich vor dem Heimspiel gegen Dänemark den Medien. Die Message von Murat Yakin: «Wir haben etwas gutzumachen, müssen Leistung zeigen und auf Resultat spielen. Dem Platz oder dem Schiedsrichter die Schuld zu geben, diese Ausreden sind nicht angesagt. Sondern Selbstkritik.» Granit Xhaka hat es vorgezogen, im Vorfeld des Serbien-Spiels zu schweigen. Nun spricht auch er über die Krise beim Nationalteam.
Granit Xhaka, hinter Ihnen liegt ein spezielles Spiel in Serbien, bei jedem ihrer Ballkontakte hat das Publikum gepfiffen. Wie war es?
Granit Xhaka: Es hätte mich verwundert, wäre es nicht so gewesen. Damit musste ich rechnen. Auf dem Platz, von Seite der serbischen Spieler, war es fair. Ich habe versucht, mich professionell zu verhalten und das ist mir gelungen. Leider haben wir erneut verloren.
Und das zum dritten Mal in Folge – nun droht der Abstieg in die Nations League B. Warum funktioniert nicht mehr, was an der EM funktioniert hat?
Zuerst: Eine EM ist eine Sache für sich. Wir machen nicht viel falsch, vielmehr wird gerade jeder Fehler brutal bestraft. Hinten lassen wir zwar nicht viele Chancen zu, aber die Gegentore kassieren wir auf zu einfache Art und Weise. Das zweite Tor der Serben ist symptomatisch dafür: Sicher ein super Abschluss des Stürmers, aber das kann man anders und besser verteidigen.
Die Art und Weise der Niederlage in Serbien und die Aussagen nach dem Spiel lassen den Schluss zu, dass es an Ernsthaftigkeit für die Nations League fehlt.
Wer ein Aufgebot für die Nationalmannschaft nicht als Privileg empfindet, ist in der falschen Sportart. Bei der Nati sind immer 100 Prozent gefordert.
Die vielen Gegentore, acht in drei Spielen, fallen ins Auge – Ihre Erklärung?
Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Titel – so war es und so wird es immer sein. Wir müssen wieder einmal zu Null spielen. Vielleicht würde es uns guttun, auch mal dem Gegner die Initiative zu überlassen und auf Konter zu lauern.
Shaqiri, Sommer, Schär – nach der EM ging die Erfahrung von 305 Länderspielen verloren. Wie kann man die nächste Generation für das Niveau vorbereiten, dass in der Nati gefragt ist?
Nicht nur auf, auch neben dem Platz ist viel weggebrochen. Jetzt müssen andere liefern. Ich unterscheide da nicht zwischen alt und jung, sondern zwischen gut und schlecht. Viel Zeit für den Umbruch haben wir nicht, es muss schnell besser werden.
Gemäss Murat Yakin entscheiden während des Spiels Sie, wer die Penaltys schiesst. Wie kams dazu, dass in Serbien Breel Embolo antrat und verschoss?
Er steht zwar nicht auf der Liste, aber er hat sich gut gefühlt. Mir gefällt es, wenn ein Spieler Verantwortung übernimmt. Breel wird nicht der Letzte sein, der einen Penalty verschiesst.
Wann trauen Sie sich wieder, einen Penalty zu schiessen?
Trauen? Ich bitte Sie! Drei Namen stehen auf der Liste, aber das ist nicht fix, wir entscheiden auf dem Platz spontan, wer antritt. Wenn wir gegen Dänemark einen Penalty erhalten und ich mich gut fühle, schnappe ich mir den Ball.