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Rothrist rechnet fürs kommende Jahr mit einem Verlust – eine Steuererhöhung droht aktuell aber noch nicht

Trotz der gemeinderätlichen Anweisung an die Verwaltungsabteilungen, alle Kosten nach Möglichkeit auf Vorjahresniveau zu halten, weist das Budget 2025 ein negatives operatives Ergebnis aus.

Rothrist rechnet mit einem Minus von rund 1,7 Millionen Franken. Durch die Entnahme von rund 1,3 Millionen Franken aus der Aufwertungsreserve kann der Verlust zwar in Grenzen gehalten werden – schlussendlich bleibt aber immer noch ein Minus von 400’000 Franken. Dies sei nicht befriedigend, könne aber aufgrund des hervorragenden Jahresergebnisses 2023 vertreten werden, teilt die Gemeinde mit.

Gemäss kantonaler Weisung müssen die Gemeinde die Entnahme aus der Aufwertungsreserve ab dem Jahr 2019 schrittweise reduzieren. Die Rothrister Gemeindeversammlung vom November 2017 entschied den Betrag pro Jahr um 100’000 Franken zu reduzieren. Das hat zur Folge, dass das Gesamtergebnis zukünftig um diesen Betrag schlechter ausfällt und zusätzlich erwirtschaftet werden muss.

Investitionen über 5 Millionen Franken geplant

Die Gemeinde rechnet fürs kommende Jahr mit Investitionen von rund 5 Millionen Franken. Je 120’000 Franken für die Sanierung des Schützenhauses und den Projektierungskredit «Erweiterung Gemeindehaus», 230’000 Franken für die Fassadensanierung des Feuerwehrgebäudes, 100’000 Franken für die Teilsanierung des Schulhauses Winterhalden, 2,5 Millionen Franken für die Sanierung des Schulhauses Dörfli 1 inklusive Vorplatz und 60’000 Franken für die Photovoltaikanlage auf dem Schulhaus Dörfli 5.

Für die Anschaffung neuer Hardware für die Oberstufe und Primarschule benötigt die Gemeinde 270’000 Franken. 50’000 Franken werden 2025 für die Wiggertalstrasse gebraucht und 350’000 für bauliche Massnahmen an den Gemeindestrassen. Die Umrüstung der Strassenbeleuchtung auf LED-Technologie kostet 140’000 Franken. Die Entwicklung des Bahnhofplatzes mit Bushaltestelle schlägt mit 520’000 Franken zu Buche. Für die Sanierung des Blumenwegs plant die Gemeinde 220’000 Franken und für die Beschaffung eines Elektrokommunalfahrzeugs 100’000 Franken ein. Der Finanzierungsfehlbetrag beläuft sich schlussendlich auf rund 2,29 Millionen Franken und muss fremdfinanziert werden.

Vorerst noch keine Steuererhöhung

Für das nächste Jahr plant Rothrist ohne Steuererhöhung. Der Steuerfuss bleibt unverändert bei 110 Prozent. Per Ende 2025 wird das Fremdkapital voraussichtlich bei 16 Millionen Franken liegen. Gemäss Aufgaben- und Finanzplan sind bis ins Jahr 2034 Nettoinvestitionen von rund 52 Millionen Franken vorgesehen. Bei einem unveränderten Steuerfuss würde das Fremdkapital bis ins Jahr 2030 auf 45 Millionen Franken ansteigen. Die Nettoschuld pro Einwohner läge dann bei rund  2600 Franken pro Einwohner. Eine Pro-Kopf-Verschuldung bis 2500 Franken kann noch als tragbar bezeichnet werden.

Die Selbstfinanzierung ist mit 2,5 Millionen Franken an der untersten Grenze. Ziel sollte es sein, dass die Selbstfinanzierung zwischen 2,5 Millionen und 3,5 Millionen Franken zu liegen kommt. So könnte die Gemeinde die zukünftige Verschuldung auf einem vertretbaren Mass stabilisieren. Ohne Gegenmassnahmen steigt die Verschuldung laut Gemeinde ungebremst an. Die beschlossenen und geplanten grösseren Investitionsprojekte müssten finanziert werden können und hätten einen direkten Einfluss auf den zukünftigen Steuerfuss, teilt die Gemeinde weiter mit.

Für das kommende Jahr rechnet Rothrist mit leicht höheren Steuereinnahmen. Zwar fallen die Einnahmen aus Gewinn- und Kapitalsteuern mit 2,6 Millionen Franken voraussichtlich um rund 400’000 Franken niedriger aus – die Einnahmen aus Einkommens- und Vermögenssteuern dürften dagegen mit rund 23 Millionen Franken um 1,1 Millionen Franken höher ausfallen als im Jahr 2024.

Ausgaben steigen an

Insgesamt rechnet die Gemeinde mit Mehrausgaben von rund 1,2 Millionen Franken im Vergleich zum letzten Jahr. Der Transferaufwand – in dem beispielsweise Zahlungen im Rahmen des Finanzausgleichs und Sozialleistungen enthalten sind – steigt um rund 600’000 Franken. Für Dienstleistungen Dritter plant die Gemeinde rund 400’000 Franken mehr ein und auch die Lohnkosten steigen um rund 270’000 Franken. Treibender Faktor sei hier die allgemeine Teuerung, so die Gemeinde. Eine Lohnanpassung sei unumgänglich. Im Budget 2025 sind dafür 2 Prozent eingestellt. 

Im Gegenzug dürften aber auch die Einnahmen steigen. Dank höheren Steuererträgen rechnet Rothrist mit Mehreinnahmen von rund 900’000 Franken.

Verlust bei den Spezialfinanzierungen

Die Spezialfinanzierungen weissen alle ein Minus aus. Bei der Abwasserbeseitigung stehen Ausgaben von rund 2,6 Millionen Franken einem Ertrag von rund 2,2 Millionen Franken gegenüber. Der Verlust beträgt also rund 400’000 Franken. Die Gemeinde plant mit Investitionsausgaben von rund 1,4 Millionen Franken. Die Einnahmen aus Anschluss- und Erschliessungsgebühren betragen rund 317’000 Franken. Gesamthaft resultiert ein Finanzierungsfehlbetrag von etwas mehr als 1 Million Franken. Das mutmassliche Nettovermögen beträgt Ende 2025 rund 4,3 Millionen Franken.

Das Budget der Abfallbewirtschaftung sieht bei einem Aufwand von rund 664’000 Franken und einem Ertrag von 645’000 Franken ein Verlust von 19’000 Franken vor. Der Finanzierungsausweis weist einen Fehlbetrag von 5000 Franken aus. Das mutmassliche Nettovermögen beträgt Ende 2025 rund 139’000 Franken.

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